WIN: Nelly Furtado „The Ride“

Wer kennt es nicht? Man ist auf dem Weg zu einem Ziel, das Abenteuerlust und Spaß verspricht, und plötzlich stellt man fest, dass man irgendwo falsch abgebogen zu sein scheint. Die Umgebung, die erst noch so vertraut wirktw, weicht einem Gefühl von Unsicherheit und der Erkenntnis, sich verfahren zu haben. Im übertragenen Sinne ist genau das auch der Kanadierin Nelly Furtado passiert. Nachdem die heute 38-Jährige mit ihrem Debüt „Whoa, Nelly!“ (2000) durchgestartet war und mit „Folklore“ (2003) ein wirklich fabelhaftes Fusionswerk aus Folk und Pop vorgelegt hatte, war es schließlich ihr drittes Album „Loose“ (2006), das ihr das Tor zum Mainstreamolymp öffnete. Plötzlich war Furtado in aller Ohren, arbeite mit dem Who Is Who der Musikbranche zusammen und merkte gar nicht, wie sich das Korsett um ihre Künstleridentität immer fester zuschnürte. In der Folge erschien der Versuch, sich 2009 mit „Mi Plan“ (2009) auf dem spanischsprachigen Markt zu etablieren, unambitioniert und auch der Nachfolger „The Spirit Indestructible“ (2012) konnte nicht gerade durch seinen akustischen Einfallsreichtum glänzen. Das fiel allem Anschein nach auch der Sängerin selbst auf und so zog sie entschlossen die Notbremse. Statt sich weiter durch die Charts zu toben, ging sie all den Hobbys und Ideen nach, die sie aufgrund vollgestopfter Terminplaner und des immer größer werdenden Erfolgsdrucks, vernachlässigt hatte. Furtado arbeitete in einem Plattenladen, reiste um die Welt, sagte sich von ehemaligen Kollaborateuren los und schrieb schließlich an einem neuen Album: „The Ride“.

Sackgasse oder rettende Abzweigung? „The Ride“ ist definitiv nicht das, was man nach Singles wie „Big Hoops“ oder dem Schmalzduett „Broken Strings“ mit James Morrison noch von Nelly Furtado erwartet hätte. Doch jeder hat eine zweite Chance verdient und die Songwriterin mit portugiesischen Wurzeln lässt diese nicht ungenutzt an sich vorbeiziehen. Es dürfte einige ihrer jüngeren Fans gewundert haben, als sie kurz vor Weihnachten den Track „Pipe Dreams“ bei Pitchfork Premiere feiern ließ – wollte dieser Song doch wenig zu der frechen Powerdiva passen, die kurz zuvor noch Brüste und Po in ihren Musikvideos in Schwingungen versetzt hatte. Mit kurzen Haaren und unerwartet verträumten Sounds erfand sich Nelly Furtado radikal neu und sprach damit eher jenes Publikum an, das sich spätestens nach der Veröffentlichung von „Loose“ von ihr verabschiedet hatte. Aber kann eine solche Rechnung trotz vieler stilistischer Fehlgriffe in der Vergangenheit noch aufgehen? Erstaunlicherweise ja. „The Ride“ ist ein Popalbum, das Spaß macht. Eins, das durch seine vielen unterschiedlichen Facetten begeistert und nur leichte Abzüge in der B-Note zu verzeichnen hat. Vor allem der Zusammenarbeit mit dem Produzenten Mark Taylor sowie der Entscheidung, ganz independent-like auf ihrem eigenen Label Nelstar Entertainment zu veröffentlichen, mag es zu verdanken sein, dass Nelly Furtado auf „The Ride“ da anknüpfen kann, wo ihre ersten Alben sie vielleicht schon früher hätten hinführen können. Stücke wie der Opener „Cold Hard Truth“, „Paris Sun“ oder „Sticks And Stones“ klingen jedenfalls kraftvoll, rebellisch und aussichtsreich. Irgendwo zwischen Synthie Pop, Punk und Indietronica singt Nelly Furtado wieder mit der Leidenschaft, für die man sie zu Beginn ihrer Karriere eigentlich nur bewundern konnte. Selbst Balladen wie „Phoenix“ und „Tap Dancing“ schaffen es, die Abgedroschenheit eines „Manos Al Aire“ abzulegen und etwas wie Authentizität aufblitzen zu lassen. Ob es nun ein cleverer Schachzug oder tatsächlich die Rückbesinnung einer Künstlerin auf sich selbst darstellt, sei dahingestellt. Feststeht, dass „The Ride“ wesentlich mehr Potenzial bietet, als man noch zu hoffen gewagt hatte.


GEWINNSPIEL

Um ein CD-Exemplar von Nelly Furtados „The Ride“ zu ergattern, das uns JSM zur Verfügung gestellt hat, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und das dort befindliche Gewinnspiel-Foto. Jede weitere Auseinandersetzung mit dem Foto (Öffentliches Teilen oder Kommentieren) führt dazu, dass euer Name ein weiteres Mal in die entsprechende Lostrommel gelangt.

Möglichkeit 2: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff „The Ride“ an kontakt.ehin@gmail.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Montag, der 10.04.2017.
Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall. Wir verschicken unsere Preise nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Viel Erfolg!

Weitere Infos zu Nelly Furtado gibt es hier:
Offizielle Website | Soundcloud | Youtube

Ein Kommentar

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  1. Lieber Martin,

    mit Deiner differenzierten Rezension des Albums, hast du mich begeistern können. So werde ich mir die neue /alte Nelly gleich mal anhören.

    Viele Grüße aus Bonn sendet Dir

    Nadine

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