REVIEW: Nils Frahm „All Melody“

Nils Frahm setzt auf „All Melody“ erneut zum Genrespagat an und wirkt dabei anmutiger als jemals zuvor.  

Der nächste Bach? Oder doch eher ein Erbe Kraftwerks? An Nils Frahm scheiden sich die Geister. Während manche in ihm ein Wunderkind der modernen Klassik sehen, bezeichnen ihn andere lieber als Grenzgänger, als minimalistischen Klangrevoluzzer. Egal, welcher Gruppe man ihn auch zuordnen mag, außer Frage steht, dass der gebürtige Hamburger ein sehr breites Publikum begeistert und von Jung und Alt für seinen eigenwilligen Stil gefeiert wird. „All Melody“, das siebente Studioalbum des 35-Jährigen, wird an dieser Tatsache wohl nichts ändern – stellt es doch nur einen weiteren Geniestreich in seinem Schaffen dar. Ausladend und minimalistisch, forsch und doch zurückhaltend bahnen sich die zwölf darauf zusammengetragenen Stücke ihren Weg. Aufgenommen und bearbeitet wurden sie in Frahms neuem Kreativpalast, einem eigenen Studio im legendären Funkhaus Berlin. Und wo die deutsche Hauptstadt schon zur Sprache kommt, so darf auch erwähnt sein, dass deren charmant rauer Charakter in vielen der neuen Stücke mitschwingt. Als hätte Frahm die Stimmung seiner Wahlheimat mit sämtlichen Poren aufgesaugt und sich von deren ambivalenter Komplexität inspirieren lassen. Denn genauso vielgesichtig wie die deutsche Metropole sind auch die Kompositionen auf „All Melody“. Sie bieten spürbar Raum. Halten Momente des Staunens bereit, fordern aber auch die Aufmerksamkeit des Hörers.

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