REVIEW: Fishbach „À Ta Merci“

In Frankreich erstrahlt ein neuer Stern am Musikhimmel. Fishbach führt auf ihrem Debüt „À Ta Merci“ den Klischee-Pop ad absurdum. Mit viel Finesse und noch viel mehr Esprit.

Hin und wieder kommt es vor, dass man sein Herz an eine Platte verschenkt, die den eigenen Hörgewohnheiten so ganz und gar nicht entsprechen mag. Statt sich aber darüber zu wundern und fortan von einer vermeintlichen Guilty Pleasure zu sprechen, also einer heimlichen Leidenschaft, lohnt es sich oft, jenes Phänomen als Chance zu begreifen. Als Chance, den lange bearbeiteten und verfestigten Geschmack erneut aus seiner Verankerung zu lösen und ihm somit die Möglichkeit auf Weiterentwicklung zuzugestehen. Ein Album, das wir definitiv in die Kategorie der Aufrüttler einsortieren würden, ist Fishbachs „À Ta Merci“. Zwar liebäugelt das, was die ehemalige Schuhverkäuferin Flora Fischbach da produziert, mit von uns favorisierten Genres wie Chanson, Post-Punk und Synthie-Pop, doch sorgen eine fast zirkusartige Inszenierung und ein starker Hang zum Schlager für Irritationen. Das daraus resultierende akustische Gemisch brodelt und dampft verheißungsvoll, was seine Anziehungskraft maximiert. Energetisch bahnen sich die 14 Titel ihren Weg. Ohne Rücksicht auf Verluste. Stärke erhalten sie bei ihrem Kriegszug gegen Langeweile und künstlerische Tristesse durch die schweren französischen Lyrics, die Fischbach mit einer herrlich unbekümmerten Attitüde darbietet. Magnifique!

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