REVIEW: Ben Howard „Noonday Dream“

Akustisches Sommerloch? Ben Howard weiß dieses mit einem beinahe metaphysisch anmutenden Klangkosmos zu füllen. Auf „Noonday Dream“ zeigt sich der Brite von seiner bisher ausdrucksstärksten Seite.

Worin unterscheiden sich das Verfassen von Gedichten und das Schreiben von Songs? Laut Ben Howard in der Rolle, die die Melodie bei Letzterem spielt. Denn sie stülpt den Worten einen Rhythmus über und zwingt sie, sich diesem zu fügen. Während sein Debüt „Every Kingdom“ (2011) und der Nachfolger „I Forgot Where We Were“ (2014) nicht nur in seiner Heimat England wie Bomben einschlugen und etliche Fans mit der Hoffnung auf neues Material zurückließen, sehnte es Howard derweil nach einer neuen Aufgabe. Wagemutig glaubte er, diese im Dichten zu finden. So zog er aus und befasste sich mit Literatur und Lyrik. Bevorzugt mit der Nicaraguas. Angefacht von deren epischer Gewalt schrieb er zahlreiche eigene Texte, bis er irgendwann zu der Einsicht gelangte, dass diese wie gemacht dafür waren, vertont zu werden. Ein echter Musiker kann sich seiner Bestimmung eben nicht entziehen, weshalb Ben Howard schon kurz darauf an seinem Drittwerk „Noonday Dream“ arbeitete. Und tatsächlich hat dieses etwas Poetisches an sich. Die zehn darauf befindlichen Songs schwelgen nur so vor sich hin. Sie scheinen losgelöst von sämtlichen Restriktionen. Als böten sie Nährboden für ein neues Genre, mit ganz eigenen Regeln. Herrlich unkonventionell und authentisch.

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