REVIEW: Dead Can Dance „Dionysus“

Weltumspannend. Dead Can Dance zeigen mit „Dionysus“, wie bunt sich unser Planet anhört. Ein akustisches Meisterwerk, das nationale Grenzen nicht nur überwindet, sondern sie förmlich vom Tisch fegt.

In zwei Akten widmet sich „Dionysus“ den Mythen um den gleichnamigen griechischen Gott des Weines, der Freude, der Fruchtbarkeit, des Wahnsinns und der Ekstase. Anstatt sich aber stilistisch passend auf Klänge aus dem südeuropäischen Mittelmeerraum zu begrenzen, um ihre Geschichten zu vertonen, integrieren Brendan Perry und Lisa Gerrard erneut Instrumente, Sangesarten und Rhythmen aus aller Herren Länder. Dieser Ansatz begeistert, berauscht, belebt. Er führt uns vor Ohren, dass Kulturen nicht hermetisch abgeschlossene Systeme sein müssen, sondern durchaus in der Lage sind, miteinander zu kommunizieren beziehungsweise sich gegenseitig zu beeinflussen. „Dionysus“ strahlt von der ersten bis zur letzten Note eine derartige Kraft aus, dass es einen förmlich in die Knie zwingt. Dort angekommen, lässt es sich dann auch hervorragend vor der schöpferischen Genialität des australischen Duos verbeugen. Wie Dead Can Dance unterschiedlichste Einflüsse zu einer stimmigen Einheit zusammenfügen, ist unvergleichlich. Hinzukommen muezzinartige Gesänge und Fieldrecordings, Aufnahmen einer Schweizer Ziegenherde, südamerikanischen Vogelstimmen oder eines neuseeländischen Bienenschwarms, die die sieben Stücke des Albums verbinden, sodass sie sich schlussendlich in „Act I: Sea Borne – Liberator of Minds – Dance of the Bacchantes“ „Act II: The Mountain – The Invocation – The Forest – Psychopomp“ aufteilen lassen. Wieder einmal haben Dead Can Dance bewiesen, dass ihnen nach fast 30 Jahren an der Speerspitze der Ethnobewegung kaum noch jemand etwas vormachen kann.

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