Ein Meilenstein der Musikgeschichte? Vielleicht! „Help Us Stranger“ von The Raconteurs hört sich jedenfalls stark danach an.
Die Gebete vieler Fans wurden erhört. The Raconteurs sind zurück! Was ursprünglich als Side-Project von vier doch recht gut ausgelasteter Herren begann, entwickelte mit den Veröffentlichungen ihrer Alben „Broken Boy Soldiers“ (2006) und „Consolers Of The Lonely“ (2008) ein beachtliches Eigenleben. Als kleinste Supergroup der Vereinigten Staaten stiegen Jack White, Kollegen Brendan Benson, Jack Lawrence und Patrick Keeler (The Greenhornes) wie von Zeus Donnerblitz getrieben in den Rock-Olymp auf und scharrten dabei ein imenses Gefolge um sich. Dieses hielt seinen Helden bedingungslos, auch über eine zehnjährige Pause hinweg, stets die Treue. Aber hat sich das lange Warten gelohnt oder handelt es sich bei der neuen LP „Help Us Stranger“ nur um den verzweifelten Versuch einer Gruppe Midlife-Verwirrter, den stets strapazierten Künstlergeldbeutel etwas aufzufüllen?
Wenn Letzteres der Fall sein sollte, dann haben White und Co. verdammt noch mal jeden einzelnen Cent, der dabei ins Rollen gerät, verdient.
Gibt man sich der Dynamik von „Help Us Stranger“ hin, dann muss sich gleichzeitig auch mit der Frage auseinandersetzen, ob die Glanzstunden des Rock’n’Rolls wohlmöglich gar nicht in den 60ern, 70ern und 80ern zu verorten sind, wie es uns Historiker weismachen wollen, sondern vielleicht im Hier und Jetzt zu tragen kommen. Drei Dekaden später klingen The Raconteurs nämlich fast noch ein Stück vitaler und animierender, als einst Queen oder The Rolling Stones. Mit Nachdruck baut das Quartett akustische Brücken, die Vergangenheit, Zukunft und Gegenwart zu umklammern vermögen. Echte Vollblutmusiker eben. Macher. Schöpfer. The Raconteurs brauchen nur zu Gitarre, Schlagzeug, Bass und Mikro greifen und schon beginnt die Erde vor Ehrfurcht zu beben. Hilfe von einem Fremden benötigen sie dabei aber – weiß Gott – keine.
Kommentar verfassen