Obwohl Clairo ihr Debüt „Immunity“ nicht im eigenen Schlafzimmer produzierte, klingt das Album trotzdem weich und einladend wie ein flauschiges Federbett. Eins, in das man tief einsinken möchte.
Die Einführung des Internets lieferte aufstrebenden, musikalischen Talente ein relativ einfach zu bedienendes Werkzeug, um eine breite Masse potenzieller Hörer zu erreichen. Und zwar ohne dafür auf ausgeklügelte Marketingstrategien oder erfahrene Produzenten setzen zu müssen. Wenngleich das nicht automatisch bedeutet, dass Erfolg immer vorprogrammiert ist, lassen sich dennoch etliche Karrieren aufzeigen, die genau so ihren Anfang nahmen. Auch die Amerikanerin Claire Cottrill alias Clairo zählt zu jenen DIY-Phänomenen. Als sie 2017 den Song „Pretty Girl“ aufnahm und diesen bei Youtube einstellte, zog das eine Kette von Ereignissen nach sich, die sie zu einer der großen Hoffnungsträgerinnen des Indiepops aufstiegen ließen. Mit Millionen von Streams und einer soliden Fanbase im Rücken veröffentlicht Clairo heute ihr Debütalbum „Immunity“. Kurz vor ihrem 21. Geburtstag im August. Passend zu der anstehenden, rechtlichen Volljährigkeit präsentiert sich die aus Massachusetts stammende Songwriterin innerhalb der elf Songs gewachsen und selbstbewusst. „Immunity“ bewahrt sich dabei allerdings einen naiven Charakter, der der Platte Geschmeidigkeit verleiht. Noch immer ist das, was Clairo in den Äther entsendet, von Lo-Fi-Momenten und Nahbarkeit durchzogen. Es braucht keine Referenzen und Vergleiche zu großen Pop-Ikonen, um dieses Erstlingswerk zu beschreiben. Wirkt es doch recht einzigartig und gerade wegen seiner unprätentiösen Erscheinung unheimlich charmant.
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