Carnival Youth scheinen nicht aufzuhören, groß zu denken. Mit „Good Luck“ liefern sie ein vollgepacktes, aus allen Nähten platzendes, Gesamtkunstwerk ab, das sich locker mit großen Independent-Meilensteinen vergleichen lassen kann.
Als vor fünf Jahren Carnival Youths Debüt „No Clouds Allowed“ erschien, war klar, dass es sich bei der Band nicht um eine musikalische Eintagsfliege handeln würde. Trotz des noch jungen Alters der Mitglieder zeichneten sich ihre Songs nämlich schon damals durch einen fast selbstverständlich wirkenden Ideenreichtum aus. Vom ersten bis zum letzten Track fesselt nun auch das dritte Studioalbum der Letten, „Good Luck“. Und zwar dank seiner Frische und der stilistischen Bandbreite, die es offeriert. Ausgehend von einer profunden stilistischen Basis, die vor allem auf rockigen Tendenzen gründet, erkunden Carnival Youth angrenzende akustische Gefilde und erobern selbstbewusst Pop, Electronica und Psychedelica. Statt die gesammelten Einflüsse lieblos zusammenzumischen und sich dabei auf aktuelle Geschmackspräferenzen der Massen zu verlassen, gelingt es den beiden Brüdern Edgars und Emīls Kaupers sowie ihrem Kollegen Roberts Vanags akzentuierte, spannungsgeladene Klangbilder zu erschaffen, die nicht langweilig oder gar gefällig werden. Egal, wie oft man sie sich auch zu Gemüte führt. Das Kombinationsgeschick von Carnival Youth erinnert derweil im besten Sinne an Tame Impala oder Arcade Fire. Vergleiche, die hochgegriffen erscheinen mögen, und doch passen wie die sprichwörtliche Faust aufs Auge. Wer nun glaubt, Carnival Youth eiferten aber einfach nur geschickt erfolgreichen Branchengrößen hinterher, der irrt. Denn neben allen Referenzen, die sich auf „Good Luck“ ziehen lassen, bleibt in jedem Augenblick der individuelle künstlerische Fingerabdruck des Trios erkennbar.
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