Das Geheimnis ist gelüftet. Obwohl anfangs keinerlei offizielle Bestätigung erfolgte, waren sich die Hörer schnell einig und entlarvten Dido und ihren Bruder Rollo als Köpfe hinter R Plus. „The Last Summer“ ist der Beginn einer geplanten Reihe von Veröffentlichungen.
Wie heißt es so schön? Eine Hand wäscht die andere und Blut ist dicker als Wasser. Nachdem Rollo Armstrong seiner Schwester Dido dabei geholfen hatte, deren letztes Studioalbum „Still On My Mind“ aufzunehmen und zu produzieren, revengierte sich die 47-Jährige kurzerhand mit Vocals für sein neues Projekt R Plus. Zu hören sind diese nun auf „The Last Summer“, einer Platte, die mit ihrer Ästhetik den Sound rund um den Millenniumswechsel aufgreifen und an Meilensteine wie Röyksopps „Melody A.M.“, AIRs „Moon Safari“ oder Mobys „Play“ erinnern möchte. Dass dies im Resultat mehr als gut gelingt, ist aber kein Zufall. Immerhin gehörte Rollo lange selbst zu einer Band, der es gelungen war, Techno mainstreamtauglich aufzubereiten und mit Ambientklängen zu kombinieren. Die Rede ist von Faithless. Genauso verschroben, ausgetüftelt und exzessiv wie deren größte Hits präsentiert sich auch der Großteil der Songs auf „The Last Summer“. Beats regieren die Szenerie und treiben das Album Stück um Stück voran. Und zwar, ohne eine einzige Pause einzulegen, denn die Tracks greifen allesamt ineinander. Zwar beschwören einige Passagen auch Chillout-Sequenzen herauf, doch ist die Gesamtstimmung eher aktivierend als beruhigend. „The Last Summer“ passt mit all seiner akustischen Kompromisslosigkeit nicht nur hervorragend zum aktuell omnipräsenten Neunziger-Revival, das Debüt von R Plus setzt vielmehr Maßstäbe, deren Erreichen tatsächlich jenen Künstlern vorbehalten zu sein scheint, die ihrer Zeit dafür verantwortlich gewesen sind, dass es zu einer elektronischen Wende in der Musik kam.
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