REVIEW: Patrick Watson „Wave“

Wer sein Yin mit seinem Yang vereinen und sich darüber hinaus auf die Schönheit des Augenblicks besinnen möchte, dem sei mit Nachdruck Patrick Watsons neues Album „Wave“ empfohlen.

Techniken wie Yoga und Co. brachten der westlichen Welt das Prinzip der Achtsamkeit näher. Im Fokus steht dabei die Wahrnehmung des Hier und Jetzt, des Ichs im Moment, und zwar ohne parallel über Vergangenheit oder Zukunft nachdenken zu müssen. Ohne Sorgen und Nöten die Kontrolle über das mentale Erleben zu überlassen. Dass dies in der Rastlosigkeit des Alltags nicht immer leichtfällt, ist verständlich. Doch hat vor allem Musik die Kraft, uns zu helfen, einen meditationsähnlichen Zustand zu erreichen, der unsere Sinne schärft und uns zu innerem Einklang führt. Patrick Watsons „Wave“ scheint wie dafür gemacht zu sein, aufgestachelte Gedanken zur Ruhe zu bringen. Wieder einmal ist es dem Kanadier gelungen, eine Sammlung von Songs zusammenzutragen, die von der ersten bis zur letzten Sekunde begeistert. Mithilfe seines hoch emotional aufgeladenen Gesangs und weniger zusätzlicher Elemente – meist nur Piano, Gitarre oder dezent platzierter Synthesizer – gelingt es Watson, eine melodische Fülle auf den Plan zu rufen, die jede Wall of Sound vor Neid erblassen lassen würde. Seine Herangehensweise ist dabei ebenso einfach wie genial. Statt die einzelnen Tonspuren um die Gunst des Hörers konkurrieren zu lassen, stellt er sie behutsam nebeneinander. So kann jede von Watsons stilistischen Ideen für sich genommen wirken. Ein Hörspektakel erster Güte! Eins, das zeigt, dass Fragilität und Stärke keine Gegensätze sein müssen.

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