REVIEW: Elise Mélinand „Murmures“

Elise Mélinands „Murmures“ ist ein ebenso klassisches wie zukunftsweisendes Album. Fest verwurzelt in Genres wie Indie, Alternative und Electropop. 

Plötzlich steht sie auf der Bühne einer TV-Castingshow. Aber wie ist sie dahin gekommen? Und noch viel wichtiger: Wie hat sie es geschafft, ihre Karriere nicht vom Licht der Scheinwerfer verbrennen zu lassen? Elise Mélinand war schon vor ihrem Auftritt bei der französischen Version von „The Voice“ eine selbstbewusste Künstlerin. 2017 versuchte sie dann trotzdem ihr Glück und wurde – der einzigartigen Stimme sei Dank – von Jury-Mitglied Mika in sein Kandidatenteam geholt. Die Zuschauer waren sich derweil uneinig. Teils hagelte es harsche Kritik, teils Lobeshymnen. Das naiv anmutende Timbre der 28-Jährigen polarisierte auf ganzer Linie. Und doch ist sie mit diesem in bester Gesellschaft, wenn man an Kolleginnen wie Emilie Simon oder Joanna Newson denkt. Auch, was ihr Kompositionsgeschick betrifft, zeichnet sich Mélinand durch alles andere als Langeweile aus. Seit frühsten Kindertagen macht sie Musik, arbeite in der Vergangenheit mit verschiedensten Künstlern zusammen und lernte von diesen. Ihr unstillbarer Durst nach neuen Impulsen macht sich auch in ihren Texten bemerkbar, welche zum Großteil vom turbulenten Alltag der jungen Mutter inspiriert sind. Eingepackt in Instrumentierungen, die einerseits futuristisch, andererseits klassisch daherkommen, finden Mélinands Stücke vor allem bei denen Gehör, die avantgardistischem Chamber-Pop mit Ecken und Kanten etwas abgewinnen können. Im Gegensatz zu seinen Vorgängern präsentiert „Murmures“ dabei eine deutlich gereifte Sängerin und Songwriterin. Der Gesang rauer und tiefer, die Melodien noch ausgefeilter. Tracks wie „Penses-tu“ oder „Sémaphore“ gehen trotz aller Experimentierfreude ins Ohr und hinterlassen nachhaltig Eindruck. Welch ein Glück, dass dieses Talent nicht der Mainstream zum Opfer gefallen ist.

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