REVIEW: Gorillaz „Song Machine, Season One: Strange Timez“

Wo sich unter anderem Robert Smith, St. Vincent, Beck und Elton John die Klinke in die Hand geben: „Song Machine, Season One: Strange Timez“ von den Gorillaz wird zum Gigantentreffen für das Who’s Who des Popbusiness.

Immer ein bisschen anders, immer ein Stück weitergedacht. Damon Albarn hat mit seiner Affenbande, den Gorillaz, schon vor Jahren die steifen Gepflogenheiten der Musikbranche hinter sich gelassen und ein paar recht unkonventionelle Regeln dafür aufgestellt, was man darf und was nicht. Statt echter Menschen rief das Blur-Mastermind eine fiktive Comicband auf den Plan, organisierte multimediale Projektionsshows rund um den Globus und verabschiedete sich jüngst vom klassischen Albumkonzept, indem er die „Song Machine“ kreierte. Eine Standalone-Singles produzierende audiovisuelle Web-Serie, bei der unterschiedliche hochkarätige Stars dazu eingeladen waren, gemeinsam mit den Gorillaz an Tracks zu arbeiten und diese dann ohne strikte Veröffentlichungspolitik direkt an das Publikum weiterzugeben. Oder etwa nicht? Mit „Song Machine, Season One: Strange Timez“ erscheint nun nämlich doch noch ein passender Longplayer, der insgesamt 17 Titel versammelt und eine Gästeliste offeriert, die vielerorts für massives Fingerschlecken sorgen dürfte. So unterschiedlich wie die darauf befindlichen Sänger und Sängerinnen präsentiert sich auch der stilistische Geist von „Song Machine, Season One: Strange Timez“. Mal gechillter, mal aufbrausender, mal rockiger, mal souliger. Von Rock über Hip-Hop bis hin zu Ethno-Pop-Einflüssen. Wie schon so oft zeigen die Gorillaz erneut, dass ihnen keine Grenze zu unüberwindbar scheint, um ihre Experimente voranzutreiben. Und wenngleich die Angst aufkommen könnte, dass aufgrund dieser Tatsache und des beschriebenen Feature-Marathons die ursprüngliche Identität der virtuellen Kapelle verloren gehen könnte, zeichnet sich etwas ganz anderes ab: Erstmals seit „Plastic Beach“ (2010) finden die Gorillaz zu jener Form zurück, die sie deutlich von der grauen Masse abzuheben vermag.

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