REVIEW: Lost Horizons „In Quiet Moments“

Ein bunter Blumenstrauß: Auf Lost Horizons zweitem Kollaborationsalbum, „In Quiet Moments“, findet ein jeder, wonach er oder sie sucht. Selten war eine Platte diverser.

Lost Horizons ist eins dieser musikalischen Projekte, das viel zu wenig Beachtung erfährt. Schließlich handelt es sich bei den dahinterstehenden Gesichtern um zwei echte Giganten der zeitgenössischen Independentszene. Mit wahren Sturzbächen aus Herzblut erschaffen Simon Raymonde (Gründer des Plattenlabels Bella Union sowie ehemaliges Mitglied der Cocteau Twins) und Richie Thomas (Dif Juz) Songs, die in ihrer Vielschichtigkeit kaum zu überbieten sind. Dabei profitieren sie von ihrer langjährigen künstlerischen Erfahrung und einem umfangreichen Netzwerk aus Kollaborateur*innen Zu diesen zählen natürlich auch all die Gastsänger*innen, die die Kompositionen von Lost Horizons regelmäßig mit ihren Feature-Beiträgen bereichern. Auf „In Quiet Moments“, dem Nachfolger zum großartigen Debüt „Ojalá“ (2017), geben sich beispielsweise John Grant, Marissa Nadler, the innocence mission, Porridge Radio oder The Hempolics die Klinke – bzw. das Mikrofon – in die Hand. Zwar wirkt die Platte aufgrund der vielen unterschiedlichen Impulse, Stimmen und Einflüsse nicht wirklich kohärent, dafür demonstriert sie aber, was Post-Rock, Dreampop, Alternative, Folk, Soul und Electronica können, wenn man ihnen die richtige Grundlage zum „Entrollen“ gibt. Raymonde und Thomas spielen dabei die notwendigen Banden, an denen sich Songs wie „I Woke Up With An Open Heart“ oder „Cordelia“ stoßen können, die aber auch für Begrenzungen und klare Linien sorgen. Gefühlvoll leiten sie ihre Ideen durch ein Klangkaleidoskop und fordern ihren Talenten Höchstleistungen ab. „In Quiet Moments“ kennt trotz seines Titels nicht nur ruhige, sondern auch aufregende Momente. In einem dialektischen Rausch verbinden sich Gegensätze zu Einheiten, was nachhaltig für Begeisterung sorgt. Diese LP muss man gehört haben!

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