REVIEW: Christine and the Queens „Redcar les adorables étoiles“

«Redcar les adorables étoiles» von Christine and the Queens wirkt wie eine nachhallende Erinnerung aus fast vergessenen Tagen. 

Héloïse Letissier ist immer für eine Überraschung gut. 2016 verkündete dey* öffentlich denen nichtbinäre Identität und untermauerte die Botschaft zwei Jahre später mit dem Erfolgsalbum «Chris». Für dessen Promotion strich Letissier einen Teil deren Pseudonyms Christine and the Queens, um das Aufweichen von weiblichen und männlichen Rollenstereotypien auch visuell zu inszenieren. «Red- car les adorables étoiles» knüpft an diesen Gedanken an und etabliert das Alterego Redcar, eine Showstarpersönlichkeit, die sich zwischen den Geschlechtern bewegt. Musikalisch fungiert die Platte als Blaupause für ein Bühnenprogramm, das dey 34-Jährige in London und Paris aufzuführen plant. Zwar bleibt Letissier der für dey typischen Mischung aus Electronica, Rock und Synthie-Pop treu, nur ist die stilistische Akzentuierung stärker in Richtung akustischer Vergangenheit zu verorten. Sprich, die LP klingt wie ein typischer Konzertmitschnitt aus den Achtzigern. Produktionstechnisch ein Geniestreich, der neben Letissiers Qualitäten als Songwriter*in dem Produzenten Mike Dean (Lana Del Rey, Jay-Z) zu verdanken ist.

*dey/denen/deren: Pronomen für nichtbinäre Menschen, die weder mit «er» noch «sie» bezeichnet werden möchten.

Diese Review ist in der aktuellen Printausgabe des Mannschaft Magazins erschienen.


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