Overmono treffen den Nerv der Zeit mit einer beeindruckenden Präzision und klingen auf „Good Lies“ ebenso retroaffin wie zukunftsweisend.
In den meisten Videos und auf einem Großteil der Cover-Arts des Walisischen Duos Overmono sind Dobermänner zu sehen. Auch auf ihrer ersten LP „Good Lies“. Die kraftvolle und elegante Erscheinung der pinscherartigen Hunderasse passt dabei hervorragend zur Dynamik von Overmonos Tracks. Diese verstehen es nämlich, mit dynamischen Bässen die letzten Energiereserven des Körpers aufzuspüren und locker zu klopfen, indes sphärische Schwaden technoider Klänge im Hintergrund aufleuchten und den Verstand sanft umnebeln. Während der Pandemie – in der denkbar ungünstigsten Phase, die man sich für einen Karrierestart wohl vorstellen kann – schafften es die Brüder Tom und Ed Russell, sich dank ihres Ausnahmetalents einen Namen im Club-Underground des Vereinigten Königreichs und darüber hinaus zu machen. Sie nutzten viele der raren Gelegenheiten, um ihre Sets auszuprobieren, zu perfektionieren und dem Publikum das zu schenken, was es am meisten vermisste: Durchtanzte Nächte voll intensiver Gefühle. „Good Lies“ destilliert die Essenz jener Sessions und paart poppig-housige Impulse mit Ambient- und Chill-Out-Einflüssen. Vielschichtiger könnte ein Electro-Album kaum sein, vereint es so schließlich aktivierende und beruhigende Sequenzen gleichermaßen. Vom euphorischen Beginn einer Party bis zu ihrem traumversunkenen Finale.

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