REVIEW: Lasse Matthiessen „When We Collided“ (EP)

Wie ein Traum, aus dem man nicht mehr erwachen möchte, spannt Lasse Matthiessens „When We Collided“-EP den Bogen zwischen Realität und Sehnsucht. Ein spätherbstliches Schmuckstück glänzender Liedermacherkunst.

Für die Songs auf „When We Collided“ experimentierte Matthiessen in erster Linie mit Räumen, statt sich auf den Einsatz extravaganter Instrumente oder stilistischer Einflüsse zu konzentrieren, wie es momentan oft en vogue ist. Der Däne wollte wissen, wie sich die Umgebung, in der er seine Musik einspielte, auf deren Klang auswirken würde. Das Ergebnis ist beeindruckend, zeigt es doch, wie unterschätzt diese Dimension sein kann. Wer einmal ein Konzert in einer Kirche erlebt hat, der weiß, wovon hier die Rede ist. Der alte Stein und die architektonische Großzügigkeit verleihen den Schallwellen nicht nur Hall, sondern auch einen einzigartigen Charakter. Diesen gibt es auch auf Lasse Matthiessens EP zu erleben, der einen Teil von ihr in einem Gotteshaus nahe Prag inszenierte. Auf- und abgemischt wurde dieser mithilfe weiterer Aufnahmen, die beispielsweise in einem Kreuzberger Bunker entstanden. Ansonsten verließ sich der Teilzeitberliner auf altbewährte Erfolgszutaten, die bereits seine drei Alben zu Dauerbrennern bei einem stetig wachsenden Publikum gemacht hatten: Seine eindringliche, tiefe Stimme, sein Gespür für dynamische Melodien und das gezielte Spiel mit Opulenz und Reduzierung. Diese Mischung macht’s. Macht’s unglaublich lohnend, sich die „When We Collided“-EP wieder und wieder anzuhören und mit jeder einzelnen Zeile davonzuschwelgen.

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