REVIEW: Morrissey „Low In High School“

Politisch, kritisch, ungehobelt und doch irgendwie charmant, so, wie man es von einem englischen Gentleman eben erwartet. Auf „Low In High School“ spielt Morrissey wieder mit sämtlichen Klischees, die an ihm zu haften scheinen, manifestiert gleichzeitig aber auch seine künstlerische Unsterblichkeit.

Wenn jemand wie Morrissey ein neues Album produziert, dann öffnen sich nicht nur Türen, wie die zu Ennio Morricones Studio in Rom, sondern es drängen sich davor auch das massenhaft talentierte Produzenten und Musiker, um mit dem ehemaligen Frontmann der Smiths zusammenarbeiten zu dürfen. Er ist und bleibt eben einer der ganz Großen. Einer, der die Geschichte des Indie-Rocks maßgeblich mitgeprägt hat. Doch fungiert der 58-Jährige nicht nur als Wegbereiter, sondern auch als Provokateur erster Güte. Ob in Interviews oder seinen Texten, Morrissey liebt es, Publikum und Presse gegen sich aufzubringen und seinen Gedanken freien Lauf zu lassen – ungeachtet aller Anstands- und Verhaltensregeln. Das ist auch auf „Low In High School“ der Fall. Von pfiffig konstruierten Kompositionen und seiner einmaligen, unglaublich markanten Stimme begleitet singt der Brite über Brexit, den arabischen Frühling, kritisiert das Militär und rechnet mit Terror und Massenpanik ab. Stilistisch erstreckt sich sein Repertoire dabei von klassischen Gitarrensounds bis hin zu Flamenco-Einflüssen und fernöstlichen Momenten. Gekonnt ist eben gekonnt. Und so reiht sich „Low In High School“ in die Diskografie eines der letzten verbleibenden Rockstars unserer Zeit ein, der es versteht seine Kunst als Werkzeug zu verstehen, die nicht nur den kurzfristigen Konsum befriedigen, sondern ferner auch auf Missstände unserer Gesellschaft hinweisen will.

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