Wieder schafft es Sufjan Stevens, seine Hörer bis an die Grenze der Belastbarkeit zu rühren, indem er mit „The Greatest Gift“ erneut die Türen zu seinem Seelenleben weit aufstößt und einen Blick auf seine Vergangenheit preisgibt.
Weihnachtsplatten, Extended-Versionen bereits publizierter Alben oder sogenannte B-Seiten und Raritäten – was oft nach reiner Marketingstrategie klingt, ist leider meist genau das. Wenig inspiriert wird auf Vinyl und CD gepresst, was nicht niet- und nagelfest ist, es sei denn, man heißt Sufjan Stevens und hat noch ein paar Asse im Ärmel. „The Greatest Gift“ lässt sich zwar in alle der anfangs aufgeführten Kategorien mehr oder minder einsortieren, doch haftet der Platte eine Authentizität an, die einen wahrlich in die Knie zwingen kann. Grundlage für die Sammlung aus bisher unveröffentlichten Studioaufnahmen, Remixen und Demos, die Stevens mithilfe seines iPhones einfing, bildet die 2015 erschienene Platte „Carrie & Lowell“. Darauf verarbeitete der Kanadier die schwierige Beziehung zu seiner Mutter, die 2012 an Krebs verstorbenen war, sowie die zu seinem Stiefvater. Feinfühlig komplettiert „The Greatest Gift Mixtape“ nun das Erbe seines Vorgängers und setzt Ausrufezeichen, wo sich zuvor vielleicht noch Fragezeichen aufgedrängt haben. Musikalisch bleibt Stevens dabei dem auditiven Kosmos von „Carrie & Lowell“ treu, wobei die verschiedenen Remixe diesen hier und da mit ordentlich Hall unterlegen. Eine unglaublich großartige Hommage an die eigene Arbeit, deren Einnahmen teilweise an eine Krebsstiftung gehen. Wer sich und anderen in der besinnlichsten aller Jahreszeiten etwas Gutes tun möchte, der sollte hier beherzt zugreifen!
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