Dieses Album hat es in sich! Für „Murmurations“ holten sich Simian Mobile Disco einen kompletten Chor ins Studio. Das Ergebnis transzendiert zwischen Clubsound, Ethno-Oper und Avant-Garde-Pop.
Jas Shaw und James Ford können auf eine beeindruckende Liste an Kollaborationen zurückblicken. Sei es im Zuge ihres Produzentendaseins oder ihres eigenen Projekts, Simian Mobile Disco, für das unter anderem schon Beth Ditto oder Hot Chip’s Alexis Taylor vor dem Mikro standen. Die zwei Briten verstehen es scheinbar, den Puls der Zeit einzufangen, was eine Zusammenarbeit mit ihnen für die viele Künstler attraktiv zu machen scheint. Ihr unbedingter Wille, dem Stillstand entgegenzuwirken und immer wieder neue akustische Pfade zu erkunden, führte Shaw und Ford vor einiger Zeit auch in die Arme des Deep Throat Choirs. Dieser war im letzten Jahr mit seinem Debüt „Be Ok“, einer Platte mit Coverversionen verschiedener Indie-Hits, auf der Bildfläche erschienen. Doch was kommt dabei heraus, wenn ein mehrköpfiger Frauenchor seinen Gesang über einen Klangteppich aus weit schweifenden Synthesizern legt? Gebilde, die man tatsächlich kaum treffender als mit dem englischen Wort murmurations betiteln könnte. Darunter versteht man die Formationsflüge von Vögeln, insbesondere von Staren. Wer einmal gesehen hat, wie sich diese im Wind, vor grau aufgetürmten Wolken, hin und her bewegen, der kann sich in etwa vorstellen, wie sich das Klanggemisch anhört, das auf dem gleichnamigen Album von Simian Mobile Disco zu finden ist. Beinahe plastisch, als handele es sich tatsächlich um einen Schwarm zwitschernder Vögel, vereinen sich die Stimmen des Deep Throat Choirs und greifen den Schwung auf, den Ford und Shaws mit ihren elektronisch erzeugten Patterns vorgeben. Ungewöhnlich, mutig, beeindruckend!
Kommentar verfassen