REVIEW: Tuvaband „I Entered The Void“

Nichts für schwache Nerven: „I Entered The Void“ von Tuvaband versprüht einen melancholisch-depressiven Charme, dem sich aber durchaus etwas abgewinnen lässt, sofern man die Kapazitäten dafür besitzt.

Über eine Stimme, die einen derart zu fesseln vermag, wie die von Tuva Hellum alias Tuvaband, stolpert man nicht allzu oft. Rau und doch lieblich, sanft und doch bestimmend verweist der Gesang Hellums seine Nebenbuhler schnell in ihre Schranken und verströmt eine spröde Schönheit, die auch dann, wenn ihre Songs schon längst verklungen sind, noch lange Zeit präsent bleibt. Auf „I Entered The Void“ reflektiert Tuvaband jenes Gefühl von Isolation, mit dem sie sich nach ihrem Umzug in die Metropole Berlin auseinandersetzen musste. Zwischen dem Grau der Hochhäuser, verschlungen von der Anonymität der Großstadt, drohte ihr selbstgewählter Neustart die gebürtige Norwegerin von jetzt auf gleich zu überrollen. Mit aller Kraft. Statt sich aber ihrem Schicksal zu ergeben, tat Tuvaband das, was sie am besten kann: Sie machte sich ans Komponieren neuer Musik. Musik, die ihr dabei half, die Dinge neu zu ordnen. Dass dies einiges an Kraft gekostet haben dürfte, lässt sich an der düsteren Schwere der zehn auf „I Entered The Void“ befindlichen Stücke sehr plastisch nachvollziehen. Ja, beinahe nacherleben. Deswegen braucht es auch einen gewissen Grundoptimismus, um nicht gänzlich von der Platte davon gerissen und in ein tiefes Loch voller Verzweiflung gespült zu werden. Wer sich jedoch seiner Lebensfreude sicher ist, der darf sich auf einen atemberaubenden Trip durch das menschliche Seelenleben freuen.

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