REVIEW: Seabear „In Another Life“

Funktionieren noch immer als eingeschworenes Kollektiv: Seabear schenken ihren Hörer*innen nach langer Pause ihren vierten Longplayer „In Another Life“.

Der Seebär ist eine sogenannte Ohrenrobbe. Ein gemütlich anblickender und doch durchaus gefährlicher Zeitgenosse, dessen Unterarten rundum den Globus zu finden sind. Zum Beispiel an den Küsten Islands, wo auch die gleichnamige Band Seabear beheimatet ist. Seabear startete vor über 20 Jahren als Soloprojekt von Sindri Már Sigfússon alias Sin Fang und brachte nach einem Zusammenschluss mit Kolleg*innen und Freunden unter anderem die erfolgreiche Künstlerin Sòley hervor. Nachdem das letzte gemeinsame Album der sechs Musikbegeisterten bereits über eine Dekade zurückliegt, haben sich Sindri, Sòley und Co. für „In Another Life“ erneut vereinigt – als eine Art isländische Supergroup quasi. Die elf Songs der Platte bedienen sich jener Zutaten, die rund um die Millenniumwende unverzichtbar waren, wenn man als Indiepop-Kapelle karrieretechnisch durchstarten wollte. Antreibende Rhythmen, flirrende Synthesizer-Spielereien, melancholisch eingefärbte Gesänge, rockige Gitarren und als erdende Komponente weitschweifende Orchesterarrangements. Perfekt produziert und trotzdem von einer gewissen Flüchtigkeit dominiert, funktioniert das Album aber auch heute noch ganz hervorragend. Für Seabear mag „In Another Life“ ein neues Kapitel in ihrer von Unterbrechungen und Wiederkehr gekennzeichneten Bandgeschichte sein, für die Hörer ist es eine Einladung, sich zwischen Nostalgie und Gegenwart gemütlich einzurichten.


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