WIN + INTERVIEW: Weval

2021 erschien mit Wevals „Changed For The Better“ der erste Teil eines zweiteiligen EP-Projekts, das nun mit „Time Goes“ seine Vollendung erfährt. Setzte „Changed For The Better“ schwerpunktmäßig auf clubtaugliche Grooves und sommerliche Beats, ist „Time Goes“ deutlich schwermütiger und düsterer. Ein hervorragendes Gegengewicht also zu der Leichtigkeit des Vorgängers und ein Beweis dafür, dass die Niederländer deutlich vielseitiger sind, als man elektronischen Acts pauschal nachsagt. Wir unterhielten uns mit Harm Coolen über den kommenden Release und die bisherige Geschichte des Duos. Außerdem habt ihr dank der Großzügigkeit unserer Freunde bei Ninja Tune die Chance, eine der beiden EPs am Ende des Beitrags auf Vinyl abzustauben.

Ihr habt euch im Filmbusiness kennengelernt. Inwiefern ist die Musikindustrie der des Films ähnlich? Könnt ihr Parallelen ziehen?

Business ist ein großes Wort, aber ja, unsere erste Kollaboration war ein Musikvideo. Ich habe Filmwissenschaft und Philosophie studiert und Merijn besuchte die Filmhochschule. Er macht noch immer Filme. Für uns ist klar, dass die Industrien überhaupt nicht vergleichbar sind. Musik ist heutzutage zugänglich und zeichnet sich durch einen niedrigschwelligen Einstieg aus, was Produktion und Veröffentlichung betrifft. Sie ist unmittelbarer. Der Film hingegen ist in Europa ein komplexes Geschäft und sehr abhängig von staatlichen Finanzierungen. 

Hat eure Musik einen filmischen Ansatz? Habt ihr im Geiste Bilder zu den Tracks, die ihr produziert?

Manchmal, aber für uns ist Musik nur eine vage Sprache, um etwas auszudrücken, also keine reale Erzählung. Irgendwie sind all diese Gefühle mit der echten Welt verbunden, aber wir neigen dazu, uns abstrakt zu halten. Man kann glücklich, traurig, euphorisch und so weiter sein, aber am Ende bleibt offen, was man mit einem Song verbindet. Das ist das Schöne daran.

Wie wichtig sind euch Musikvideos oder visuelle Aspekte hinsichtlich eurer Arbeit?

Lustigerweise sind wir in Bezug auf visuelle Themen etwas nüchterner. Wir denken oft, da ist schon die Musik, reicht das nicht? Natürlich ist das Erlebnis und der Rahmen wichtig. Wir denken mehr an die Intensität und die allgemeine Stimmung und stecken die ganze Energie, die wir haben, in die Sounds. Ich weiß nicht, wie andere Leute das machen, aber unser Leben wird von der Musik völlig aufgesogen. Davon abgesehen, arbeiten wir aber gerade an einem Musikvideo. Und ich bin so glücklich, wie das Konzept für „Someday“ ausgefallen ist. Es ist eine gelungene Verbindung zwischen Song und Video. Wir wollten nicht nur ein paar Bilder, um den Track auf Youtube zu vermarkten. Die beiden Ansätze sollte sich wirklich gegenseitig ergänzen.  

Wenn ihr auf mehr als zehn Jahre gemeinsame Bandgeschichte zurückblickt, was sind eure Höhepunkte?

Eine ruhige Sechs-Mann-Band-Show im ausverkauften Concertgebouw in Amsterdam zu spielen, war das ultimative Highlight für uns. Davon gibt es online Videos. Aber im Endeffekt geht es mehr um den Segen, mit deinen besten Freunden an etwas zu arbeiten, das sich wirklich wichtig anfühlt und dir viel Freiheit bietet.

Gab es auch Momente, in denen ihr an euch als Projekt gezweifelt habt? 

Man muss jedes Mal einfach abwarten, was dabei herauskommt, wenn man sich zusammen an etwas heranwagt.  Das fühlt sich immer wie ein Wunder an. Letztendlich geht es darum, die Freude am Musikmachen zu behalten und sich nicht zu sehr um das Ergebnis zu kümmern. Wenn man Vergnügen dabei empfindet, an einem Track zu arbeiten, der nicht veröffentlicht wird, ist das doch auch etwas. Natürlich gibt es mal unsichere Phasen und Zweifel, aber irgendwie versuchen wir, sie zu ignorieren und uns auf das Gefühl zu konzentrieren, das uns die Musik geben kann.

Was charakterisiert euren Stil? Inwiefern unterscheidet ihr euch von anderen Electronica-Acts?

Wir haben zwar eine bestimmte Palette, aber wir tendieren dazu, uns zuerst auf die Musik und dann auf die Ästhetik zu konzentrieren. Wir sind sehr darauf bedacht, unsere Stücke in gewisser Weise unvorhersehbar zu machen, und ständig zu experimentieren, um etwas zu finden, das etwas in uns auslöst und sich frisch anfühlt, was auch immer das bedeuten mag.

Warum habt ihr euch entschieden, zwei EPs, „Changed for the Better“ und „Time Goes“, statt eines Albums herauszubringen?

Der Plan, eine LP zu veröffentlichen, steht noch. Es ist also nicht wirklich ein „statt“! EPs haben uns schon immer Spaß gemacht. Man kann ein bisschen experimentieren, aber trotzdem eine Geschichte erzählen. Wir denken, „Changed for the Better“ und „Time Goes“ passen gut zusammen und werden auch mit der LP verbunden sein. 

Wie greifen die beiden EPs denn ineinander? 

Was sie verbindet, ist, dass beide von der Musik inspiriert wurden, die wir im Auto hörten, als wir jung waren. Auf Kassette, Minidisc, Discman, während wir aus dem Fenster schauten, und sich eine ganze Welt vor uns öffnete. Die damit verbundene Aufregung ist etwas, das wir mit den neuen Tracks noch einmal fühlen wollten. Viele Tracks auf den EPs sind gute Beispiele dafür. „Time Goes“, „Changed for the Better“ und „Minute by Minute“ wecken allesamt diese positiven und gleichzeitig energetischen Emotionen. Wo sie die Platten unterscheiden, ist vielleicht, dass auf der zweiten EP viel mehr echtes Schlagzeug zu hören ist. Akustische Drums, die wir selbst aufgenommen haben und die ein bisschen mehr im Vordergrund stehen als auf der ersten EP. Wir wollten ein Schlagzeug aufnehmen, das dem Trip-Hop-Big-Beat-Feeling, das wir damals liebten, nahekommt. „Time Goes“ und „March On“ sind gute Beispiele dafür.

Eure Deutschlandtour steht demnächst an. In Berlin werdet ihr an einem traumhaften, aber auch sehr speziellen Ort auftreten. Das silen green Kulturquartier ist ein ehemaliges Krematorium. Wusstet ihr das und steigert das die Spannung?

Haha, das wussten wir nicht! Unsere erste Platte haben wir auf dem Dachboden eines alten Schulgebäudes neben einem Krematorium aufgenommen. Das war schon etwas Besonderes, um es mal so zu sagen. Aber ihr hattet uns schon bei dem Wort traumhaft, also ja, wir freuen uns!


TOURTERMINE

11.05. Zürich – Plaza

12.05. Köln – CBE

13.05. Berlin – silent green Kulturquartier

15.05. Hamburg – Mojo


GEWINNSPIEL

Wir verlosen ein Vinyl-Exemplar der EP „Changed for the Better“, das uns unsere Freunde von Ninja Tune zur Verfügung gestellt haben. Um zu gewinnen, könnt ihr wie folgt an der entsprechenden Verlosung teilnehmen.

Möglichkeit 1: Liket unsere Facebookseite und kommentiert den dort befindliche Post mit „Ich brauche Musik auf die Ohren!“.

Möglichkeit 2: Folgt uns bei Instagram und kommentiert den dort befindlichen Post mit „Ich brauche Musik auf die Ohren!“.

Möglichkeit 3: Schickt uns eine Mail mit dem Betreff „Weval“ und dem Inhalt „Ich brauche Musik auf die Ohren!“ an kontakt@einenhabichnoch.com. (Dies dürft ihr auch tun, wenn ihr bereits über Facebook mitgemacht habt.)

Teilnahmeschluss ist der kommende Sonntag, der 01.05.2022. Die Ermittlung des Gewinners erfolgt per Zufall. Unsere Preise verschicken wir nur innerhalb Deutschlands und der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Viel Erfolg!

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