Es bleibt dabei: Arcade Fire haben mit „WE“ einen weiteren Geniestreich erschaffen, der sich ohne Störmomente in ihre Ausnahmediskografie einzureihen weiß.
Arcade Fire zählen spätestens seit ihrem dritten, mit einem Grammy ausgezeichneten Studioalbum „The Suburbs“ (2010) zu den erfolgreichsten Indierock-Bands der Welt. Was ist es aber genau, dass derart viele Menschen an der Formation aus dem kanadischen Montreal begeistert, dass sie auch hierzulande riesige Arenen zu füllen vermögen? Streng genommen wirkt die Truppe um das Ehepaar Win Butler und Régine Chassagne viel zu experimentierfreudig und draufgängerisch, als dass der Mainstream Gefallen an der Musik der Quebecer finden dürfte. Möglicherweise braucht es aber auch ein paar Querschläger, die mit allem brechen, was als Erfolgsformel für andere Acts gilt und funktioniert. Quasi als Gegengewicht, als liebenswerte Antihelden. „WE“ ist eine Platte wie viele von Arcade Fire. Eine, die sich nur in Ansätzen dem zuordnen lässt, was sich sonst noch im Backkatalog der Band versteckt. Zwar sind da gitarren-, schlagzeug- und auch synthesizerlastige Passagen wie auf früheren Veröffentlichungen, nur werden diese einmal mehr durch den akustischen Fleischwolf gedreht, sodass am Ende ein neuartiger Hybrid die Produktion verlässt. Bowie-esk, mit psychedelischen Folkeinflüssen, einem Hauch von Glam-Rock und einer Dynamik, die vom ersten Moment an eine Sogwirkung entwickelt, der man sich nicht entziehen kann. Vermutlich ist dies das wahre Geheimrezept Arcade Fires. Tracks zu erschaffen, die so stark knistern, dass der Funken förmlich zum Hörer oder zur Hörerin überspringen muss. Famos und wahrlich einzigartig!

Kommentar verfassen