REVIEW: Odesza „The Last Goodbye“

Fusionen verschiedenster Welten: „The Last Goodbye“ von Odesza lässt Charttauglichkeit auf künstlerischen Anspruch, Ruhe auf Rastlosigkeit, Kalkül auf Losgelöstheit prallen und macht dabei alles richtig.

Harrison Mills und Clayton Knight lernten sich während ihrer Zeit an der Western Washington University kennen. Der eine stand kurz vor seinem Abschluss in Physik und Mathematik, der andere hatte sich dort dem Studium des Grafikdesigns verschrieben. So unterschiedlich die Backgrounds der beiden auch klingen mögen, was Mills und Knight stets verband und noch immer verbindet, ist ihre Begeisterung für elektronische Musik. Dieser frönen sie seit 2012 gemeinsam unter dem Pseudonym Odesza, welches ihnen bereits zwei Grammy-Nominierungen, mehrere hohe Chartplatzierungen und eine weltweit anzusiedelnde Fanbase bescherte. Nach der erfolgreichen Kollaboration mit dem australischen Produzenten Golden Features, dem Projekt Bronson aus dem Jahre 2020, präsentieren Odesza nun ihr viertes Studioalbum „The Last Goodbye“. In bewährter Tradition scharrte das Duo dafür verschiedene Feature-Acts um sich, zu denen unter anderem Soulsängerin Bettye LaVette, die Liverpoolerin Låpsley oder Islands Wunderkind Ólafur Arnalds zählen. Gemeinsam mit diesen erschaffen Odesza einen Klangkosmos, der wie bei ihren früheren Releases verschiedenste elektronische Subgenres – von House über Poptron und Globis hin zu Ambient – in sich vereint und von fortwährend expandierenden Melodien getragen wird. Die Stücke auf „The Last Goodbye“ nehmen sich jedweden Platz, den sie brauchen, um das Herz der Hörer*innen im Sturm zu erobern. Sie kennen keine Zurückhaltung, keine Grenzen und keine Angst. Wie so oft in der Vergangenheit schaffen es Odesza auch mit ihrer neusten LP, stilistisch spannende Impulse zu setzen und gleichzeitig den Mainstream zu durchpflügen, ohne abgedroschen oder belanglos zu klingen. Dynamischer als jeder Tornado wirbelt die Platte jenen Staub auf, der für Irritationen sorgt, gleichsam aber auch das Licht zu brechen und faszinierende Muster in die Luft zu zeichnen vermag. 


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