Auf „Infinite Window“ überwindet Kuedo Zeit und Raum und tritt in einen kreativen Dialog mit seinem jüngeren Ich.
Wer kennt das nicht? Allzu schnell lassen wir Ideen fallen oder verteufeln sie gar, wenn wir ihnen noch zu nah sind und emotional zu verstrickt. Mit dem nötigen Abstand kann es hingegen gelingen, Potenziale (wieder) zu entdecken, die im Eifer des Gefechts von vorübergehender Gefühlsduselei und Impulsivität überschattet worden sind. Ein Drittel dessen, was Kuedos neuem Album „Infinite Window“ zugrunde liegt, begann bereits vor einigen Jahren als ein gänzlich anderes Projekt. Einige Songskizzen gehören zu einer Platte, die der in Berlin ansässige Electronica-Musiker zwar komponiert und aufgenommen, jedoch nie veröffentlicht hatte. Statt es dabei zu belassen, kramte er die Tracks 2021 erneut heraus und betrachtete sie mit frischem Blick – beziehungsweise einem offenen Ohr. „Das war eine komplexe Erfahrung. Es fühlte sich an, als würde ich mit früheren Versionen von mir selbst verhandeln“, erklärt Jamie Teasdale aka Kuedo. Sich seinen Arbeiten nochmals anzunehmen, sie zu sezieren, zu kritisieren und schlussendlich zu erweitern, half Teasdale, die eigene Entwicklung als Künstler besser zu verstehen, und zu einem inneren Frieden zu gelangen, der „Infinite Window“ mit Zuversicht auflädt. Das Album ist ein Zwitterwesen, ein Kind von Gestern und Heute, das aufgrund seiner futuristisch-avantgardistischen Sounds zudem in Richtung Zukunft deutet. IDM? Techno? Synthpop? R’n’B? Kuedo versteift sich nicht auf einen Stil, sondern mischt wild zusammen, was ihm Spaß bereitet. Diese Herangehensweise macht „Infinite Window“ zu einem ebenso stürmischen wie spannenden Werk.
EINEN HAB ICH NOCH 
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