REVIEW: William Orbit „The Painter“

Ganz seinem Künstlerpseudonym entsprechend zieht William Orbit erneut die Hörergunst in seine Umlaufbahn und untermauert mit „The Painter“ seine Relevanz innerhalb der Musikbranche.

Es gibt kaum einen großen Popstar, der sich noch nicht auf die Produzentenqualitäten von William Orbit verlassen hat. Sei es Madonna, Pink, Britney Spears, Gary Numan, die Sugababes, Sting, Blur, die All Saints, die Cocteau Twins oder Etienne Daho – die Liste an musikalischen Größen, mit denen Orbit seit den Achtzigern zusammengearbeitet hat, ist beachtlich. Doch ist der 65-Jährige weit mehr als nur der Mann hinter Hits wie „Frozen“, „Pure Shores“ oder „Coffee & TV“. Elf Soloalben pflastern seinen Weg und zu diesen gesellt sich nun ein zwölftes hinzu. „The Painter“ ist ein glitzerndes Werk hörbaren Optimismus. Es unterstreicht, wie stark der Stil von William Mark Wainwright, wie William Orbit mit bürgerlichem Namen heißt, den Sound des frühen Millenniums mitgeprägt und beeinflusst hat. Denn die Anliehen aus IDM und Ambient, die er bei seinen Produktionen nutzt – funkelnde Synthies, kaleidoskopartige Melodien und ausdrucksvolle Beats -, sind nicht nur federführend auf „The Painter“, sie waren es auch, die vor ungefähr 25 Jahren die Popmusik revolutioniert haben. Was viele Nachwuchskünstler*innen aktuell zu kopieren und reproduzieren versuchen, schüttelt der Brite folglich aus dem Handgelenk. Es ist zu großen Teilen seine ihm ureigene Künstler-DNA. Genau das wird deutlich, wenn man sich die 13 Tracks auf „The Painter“ zu Gemüte führt. Nein, wenn man sich von ihnen davontragen lässt, in unendliche akustische Weiten. Von jetzt auf gleich wirft einen die LP in eine vergangene Zeit zurück, in der der Mainstream noch originell war. Um mit einer sich förmlich aufdrängenden Weltall-Metapher zu schließen: Es ist, als wären die Schallwellen, die Orbit einst ins Universum entsandte, erfahrungsangereichert zurück zur Erde gekehrt. Begleitet von sirenenartigen Beiträgen grandioser Gastsängerinnen, zu denen unter anderem Beth Orton, Georgia, Polly Scattergood und Katie Melua zählen. 


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