Wenn man nichts zu verlieren hat: „Into The Blue“ von den Broken Bells hört man die Entspanntheit – aber auch die fortwährende Neugier – zweier gestandener Musiker förmlich an.
Manche Projekte halten länger, als man anfänglich vielleicht erwartet hätte. Mittlerweile gibt es die Broken Bells schon ganze 13 Jahre und mit „Into The Blue“ erscheint heute bereits das dritte Gemeinschaftsalbum aus der Feder von Brian Burton aka Danger Mouse und James Mercer, dem Frontmann von The Shins. Was einst als experimenteller Ausflug begann, ist über die Zeit zu einem kreativen Selbstläufer geworden. Erneut beweisen Mercer und Burton, dass sie zusammen eine Klangästhetik entwickelt haben, die mehr als die Summe ihrer Einzelteile – sprich ihre unterschiedlichen musikalischen Backgrounds – darstellt. Der Sound von „Into The Blue“ orientiert sich zwar klar an der Ästhetik der Vorgänger „Broken Bells“ (2010) und „After The Disco“ (2014) und bewegt sich genauso wie diese zwischen Space Rock, Psychedelica, Folk und Disco, doch lässt sich hier und da eben auch eine Weiterentwicklung vernehmen. So wirkt „Into The Blue“ etwas akzentuierter und setzt auf tiefe Dramatik, statt sich in leichtfüßigen Refrains zu verlieren. Es gibt weniger klar erkennbare Hit-Singles, dafür aber zahlreiche „Grower“, also Songs, die mit jedem Hördurchlauf an Finesse gewinnen, da sie komplex konstruiert wurden und ihre Geheimnisse nicht sofort offenbaren. Die Broken Bells setzen mit den neun Stücken auf Qualität und Nachhaltigkeit. Es geht weniger darum, Effekthascherei zu betreiben, haben sie das als etablierte Größen im Business auch gar nicht nötig.

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