REVIEW: Alice Boman „The Space Between“

Sensible Liedermacherkunst: Alice Boman hebt mit „The Space Between“ die Messlatte in Sachen Lo-Fi auf ein solch hohes Niveau an, dass nur noch wenige ihrer Kolleg*innen darüber springen können werden.

Songs zu schreiben, helfe ihr dabei, sich selbst immer besser kennenzulernen, erklärt Alice Boman im Zuge der Promotion zu ihrem zweiten Album. Nach mehreren EPs und der Debüt-LP „Dream On“ (2020) zieht es die Schwedin auf „The Space Between“ erneut dahin, wo sie sich musikalisch von jeher am wohlsten fühlt. Nämlich in den Schoß verträumter Chamber- und Synthie-Pop-Kompositionen, denen sie mithilfe der richtigen Akzentuierungen etwas Transzendentes, Sphärisches zu verleihen weiß. Wer braucht schon Up-Tempo-Songs, wenn es eine Künstlerin derart beherrscht, das Spektrum von Ruhe aufzugliedern, zu differenzieren, sodass am Ende jedes einzelne Instrument, jeder neue Beat, jedes kleine Detail so viel Gewicht verliehen bekommt, dass bereits die geringste Veränderung massive Wellen schlägt. Auch das Spiel mit Pausen und dem Nichtvorhandensein von Dingen, welches der Platte ihren Namen verlieh, weiß Boman für sich und die Stücke auf „The Space Between“ zu nutzen. Die Platte trieft förmlich vor Intimität und Zerbrechlichkeit. Und während Alice Boman das Beziehungsleben der Menschen reflektiert, reiht sie eine glänzende Songwriter-Perle an die nächste. Erklingt dann auch noch die Stimme von Perfume Genius, der erst vor Kurzem – im Zuge seiner Kollaboration mit den Yeah Yeah Yeahs im Song „Spitting Off The Edge Of The World“ – die Welt für einen kurzen Moment aus der Verankerung zu reißen schien, sind Staunen und Gänsehaut vorprogrammiert.


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