REVIEW: Phoenix „Alpha Zulu“

Nicht jede Indieband, die Anfang des Millenniums emporstieg, ist mit der Zeit überflüssig geworden. „Alpha Zulu“ erinnert uns daran, warum es sich lohnt, Phoenix einen Platz in der Playlist oder auf dem Plattenteller freizuhalten.

Die Stadt Versailles ist vor allem für seine atemberaubende gleichnamige Palastanlage bekannt, die einst Sitz des Königs war und heute zu den bedeutendsten Wahrzeichen Frankreichs zählt. Darüber hinaus ist Versailles aber auch Ursprungsort eines der wichtigsten musikalischen Exportschlager, die unser Nachbarland je hervorgebracht hat: Phoenix. Durch Hits wie „If I Ever Feel Better“ oder „Listzomania“ populär geworden, fungiert das Quartett bis heute als Garant für Gute-Laune-Pop fern allzu eingefahrener Routen. Sprich, sie sind zu einer Schnittstelle zwischen Independent- und Mainstreambereich geworden und wollen sich weder von dem einen noch dem anderen abwenden oder distanzieren. Wie viele ihrer Landsmänner*innen fließt auch in den Adern von Thomas Mars und seinen Jungs echtes Entertainer*innenblut – Understatement, Fehlanzeige. Phoenix scheuen die große Inszenierung nicht, sondern haben sich das Wort Extravaganz in dicken Lettern auf ihre stilistische Fahne geschrieben. Mit „Alpha Zulu“ wirbeln sie nun den Staub auf, der sich im Laufe der Jahre auf ihren bisherigen Bandkatalog gelegt haben mag, und klingen gleichzeitig frischer denn je. „Alpha Zulu“ ist vollgestopft mit so genannten Bangern, also Stücken, die auf Anhieb zu begeistern wissen, eingängig sind und im Gedächtnis hängen bleiben. Die DNA der Titel besteht aus Anteilen, die an Kolleg*innen wie Tame Impala, The Strokes und Daft Punk erinnern, und doch stets mit dem typischen Phoenix-Vibes daherkommen. Nicht ins Schwärmen zu geraten oder zu Tanzen zu beginnen, wenn man sich die Platte zu Gemüte führt, ist förmlich unmöglich, birgt sie schließlich das Zeug zum Evergreen. 


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