Warhaus Trennungsplatte „Ha Ha Heartbreack“ ist wie ein erleichterndes Durchatmen, das im zweiten Moment aber an Hyperventilation erinnert. Die Platte tänzelt an der Grenze zwischen Betroffenheit und Gutzureden.
Nachdem Maarten Devoldere sein Herz gebrochen wurde, packte er seine Sachen und flüchtete aus dem kalten Belgien in die Sonne Siziliens. Dort angekommen verbrachte er die meisten Stunden jedoch nicht an den Stränden der Mittelmeerküste oder in den belebten Straßen Palermos, sondern nach eigenen Aussagen vielmehr in seinem Hotelzimmer, wo er sein neues Warhaus-Album „Ha Ha Heartbreak“ entstehen ließ. Es mag als belächeltes Klischee unter Popstars gelten, nur scheint es eben auch ein effektiver Weg zu sein, den Schmerz einer Trennung mit dem Schreiben von Songs zu bearbeiten. Mit den für sein Solowerk typischen Pop-Noir-, Chanson- und Bluesrock-Anleihen, die beinahe automatisch schwarz-weiße oder angegilbte Bilder längst vergangener Jahrzehnte im Kopf heraufbeschwören, strickt der Balthazar-Frontmann erneut eine Platte voller Eleganz und filmischer Qualität. Statt nun aber musikalisch – entsprechend seines inneren Zustands – in Trübsal aufzugehen und die Moll-Akkorde aufmarschieren zu lassen, verordnet Devoldere sich und seinen Hörer*innen lieber schwingende, fast flirtende Melodien als Medizin gegen die Schwermut in seiner Brust. Textlich hingegen schwelgt der bärtige Hüne bewusst in schmerzlichen Erinnerungen und sucht nach Erklärungen für das Scheitern seiner Beziehung. So entsteht ein Kontrast, der die Zerrissenheit nach einem solchen Schicksalsschlag treffend illustriert. Zum einen mag es darum gehen, trauern zu dürfen, zum anderen aber auch darum, nach vorn zu schauen und den Hoffnungsschimmer am Horizont zu suchen. Stilistisch greift Warhaus dabei auf altbekannte Mittel zurück, denen er jedoch auch viele neue Impulse beiseitestellt, wodurch die LP gleichzeitig das Entwicklungspotenzial des Belgiers abbildet. Bestes Beispiel: „I’ll Miss You Baby“, das fast schon nach einer Mischung aus Radiohead und My Morning Jacket klingt. Darüber hinaus hält „Ha Ha Heartbreak“ aber noch weitere Überraschungen bereit. Einen schöneren Output kann das Ende einer Liebe kaum hervorbringen!

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