Haut einen schnell aus den Socken: «Praise A Lord Who Chews But Which Does Not Consume; (Or Simply, Hot Between Worlds)» von Yves Tumor ist progressiv, auf den Punkt produziert und schreit zurecht lauthals nach Aufmerksamkeit.
Yves Tumor hat einiges zu sagen, wie schon der ausgedehnte Titel deren* fünften Studioalbums andeutet. Dabei sind die Botschaften des extrovertierten nicht-binären Popstars, der bereits im Vorprogramm von Florence + The Machine spielte, alles andere als plakativ oder oberflächlich. Schonungslos wirft Sean Bowie, wie Yves Tumor mit bürgerlichem Namen heisst, einen Blick auf eine von Hass, Intoleranz und Rassismus geprägte Gesellschaft. Ihr mahnend gegenüber stellt dey eine Rock-Platte, die mit jedweden Klischees bricht, die man von einer eben solchen erwarten würde. Zwar sind Schlagzeug, E-Gitarren und Bowies rotziger Gesang die vordergründigen Ton- und Takt- Geber, doch wird die resultierende Härte durch ein Potpourri aus psychedelischen Harmonien, Hip-Hop-Einflüssen sowie orchestral aufgepeppten Instrumentierungen durchbrochen. «Praise A Lord . . . » präsentiert sich als Gen- regrenzen sprengendes Avant-Garde-Meisterstück. Mehr queere Power und Grandezza hat man lange nicht zu hören bekommen!
*dey/denen/deren: Pronomen für nichtbinäre Menschen, die weder mit «er» noch «sie» bezeichnet werden möchten.
Diese Review erscheint in der kommenden Printausgabe des Mannschaft Magazins.

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