Was wir dringend brauchen: Alben wie Coco Aikuras „A Place Called Home“, die auf interkulturellen Austausch, auf Völkerverständigung setzen und nicht blind irgendeinem Nationalstolz folgen.
Nicht nur sprachlich ist Corinna Krome alias Coco Aikura in mehreren Nationalitäten zuhause. Die Songwriterin, die auch Teil der Band Yalta Club ist, pendelte in den letzten Jahren immer wieder zwischen Frankreich und Deutschland hin und her. Da verwundert es auch nicht, dass ihr Solo-Debüt „A Place Called Home“ maßgeblich von Themen wie der Heimats- und Identitätssuche geprägt ist. Um ihren Gedanken lyrisch Ausdruck zu verleihen, greift die studierte Ethnologin, die zudem einen Doktortitel im Bereich der Internationalen Beziehungen erlangt hat, auf gleich drei Mundarten für ihre Texte zurück: Englisch, Deutsch und Französisch. Manchmal vereint sie sie sogar in ein und demselben Song – wie im Eröffnungsstück „Home“. Produktionstechnisch vertraute die Mittdreißigerin bei der Realisierung ihres Erstlingswerks derweil auf die Hilfe von Caterina Barbieri (Missincat). Und das hört man auch! Stilistisch ist die Platte nämlich in ähnlichen Gefilden wie die Alben Barbieris anzusiedeln. Doch gibt es statt einer zerbrechlichen, vom Timbre fast kindlich anmutenden Stimme den samtig-tiefen Gesang von Coco Aikura zu vernehmen. Dieser hilft, die unterschwellige Melancholie der LP auch klangtechnisch zu transportieren. „A Place Called Home“ ist ein nachdenkliches Zeugnis einer reflektierten Texterin und Musikerin, und zudem ein solider Grundstein für eine hoffentlich erfolgversprechende Karriere.

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