REVIEW: Roosevelt „Hold On/Night Moves“

Roosevelt by Tonje ThielsonIm Sommer herrscht Flaute – innerhalb der Musikbrache vor allem in Bezug auf die Anzahl an Neuveröffentlichungen, die im Vergleich zu Frühling oder Herbst nämlich recht niedrig liegt. Demnach stellt es für Medien wie E1NEN HAB ICH NOCH… in dieser Zeit auch fast schon eine unbezwingbare Herausforderung dar, da noch Platten zu finden, bei denen es sich lohnt, sie vorzustellen. Was tun? Unsere Redaktion hat sich entschieden, einen für uns eher ungewöhnlichen Weg zu beschreiten und unseren Blick, nein, vielmehr unser Ohr, statt auf eine LP oder EP, auf eine heute erscheinende Single zu richten. Den Platz in den Regalen zahlreicher Musikmärkte musste die Single zwar schon vor langer Zeit räumen und doch ist sie nach wie vor das erfolgreichste Format, was den Verkauf und die Beliebtheit bei den Konsumenten betrifft. Manchmal ist weniger eben vielleicht doch mehr, beziehungsweise haben es ein bis zwei Tracks, aus denen eine Single meist besteht, in unserer schnelllebigen Welt oft leichter als ein Album mit über zehn Songs. Das hat auch der in Köln lebende Marius Lauber alias Roosevelt verstanden, der nach seiner EP „Elliot“ (2013) nun die Split-Single „Hold On/Night Moves“ nachlegt.

Hold On, Night MovesMit dem Signing von Roosevelt hat das einst von Hot Chips Joe Goddard ins Leben gerufene Label Greco-Roman wieder einmal bewiesen, dass es in Sachen auditiver Meinungsbildung ganz vorne mitzuspielen weiß, besonders was Genres wie Electro, Chillwave und Shoegaze angeht. „Hold On/Night Moves“ trifft den Nerv der Zeit mit einer Zielgenauigkeit, die sich so manch Patient bei der Wurzelbehandlung sicherlich auch von seinem Zahnarzt wünschen würde. Den beiden Tracks wohnt das Potenzial inne, die schwülen Clubnächte des Sommers im Sturm zu erobern – hungrig, neue akustische Impulse von Roosevelt verpasst zu bekommen, ist das Publikum ja ohnehin schon lange. Wo „Hold On“ noch klar mit einer Disco-Attitüde à la Daft Punk auf die Tanzfläche stürmt, ist sein Kompagnon „Night Moves“ etwas zurückhaltender und diffuser und erinnert fast ein wenig an die „Italians Do It Better“-Riege, die von Bands wie den Chromatics oder Glass Candy angeführt wird. All jene Vergleiche kann Roosevelt jedoch immer mit der gewissen Note an Individualität versehen, die ihn langfristig zu einem aussichtsreichen Newcomer machen dürfte.

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