Erschütterung. Die Welt steht still. Mächtig prangert ein schwarzer Stern am Himmel und darunter vergießen die Menschen ihre Tränen. David Bowie ist tot. Der Sänger, der am letzten Freitag 69 geworden ist und im Zuge dessen sein neues Album „★“ (Blacktsar) veröffentlicht hatte, erlag gestern, nach Monaten des Kampfes, einem Krebsleiden. Leere, Schmerz, Wut. Mit David Bowie verschwindet einer der letzten großen Soundmagier von der Bildfläche. Seine Songs, sein Esprit und seine Genialität werden jedoch unvergesslich bleiben. 27 Studioalben, zahlreiche Hits, eine schier endlose Liste an Kollaborationen, ein paar brillante Schauspielauftritte und nahezu sämtliche wichtige Musikpreise rahmen die verschlungenen Pfade, die David Bowie innerhalb seiner Ausnahmekarriere stets mit erhobenem Haupt beschritten hat. Als Idol für Generationen von Songwritern und Komponisten und als eine der wandelbarsten Figuren der Popkultur geht Bowie in die Geschichte ein – jedoch nicht, ohne uns noch einen letzten Geniestreich zu hinterlassen, der in den nächsten Tagen, Wochen, Monaten und Jahren unsere Trauer begleiten wird.
Wie viele schicksalhafte Alben wird auch „★“ nur schwer von den Ereignissen zu trennen sein, die seine Veröffentlichung umgeben haben. Die Menschen werden verzweifelt versuchen, zwischen den Zeilen der sieben neuen Titel, Antworten auf all die Fragen zu finden, die das doch überraschende Ableben Bowies erklären. Feststeht, dass „★“ von einer herzzerreißenden Melancholie begleitet wird, die sich mal wie ein Ozean über den Hörer ergießt („Dollar Days“, „Lazarus“) und im nächsten Moment dessen Verstand mit einer fiebrigen Klebrigkeit überzieht („Blackstar“, „Sue (Or In A Season Of Crime)“, „Girls Love Me“). Mit archaischer Eleganz erkämpft sich Bowie ein letztes Mal den Weg in die Herzen seiner Fans und hinterlässt dort eine klaffende Wunde. Und während die ersten nun die Musikmärkte stürmen und sich einmal quer durch die umfangreiche und extrem vielseitige Diskografie Bowies kaufen, schauen wir an dem massiven Monument empor, das sich der androgyne, Mysterien umwobene Altmeister mit „★“ selbst geschaffen hat.
Wir werden dich vermissen, David!
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