Warum klingen manche Songs nach Sommer und andere nach Winter? Wieso erinnern einige an bunte Zuckerwatte und andere an dunkle Regenwolken? Es ist die Kombination aus Beats, Melodien und Texte, die einem Stück seinen Charakter verleihen. Schenkt man den Tracks des israelischen Buttering Trios ein Ohr, scheinen deren Hauptzutaten vor allem Lebensfreude und eine ungehemmte Lust am auditiven Herumexperimentieren zu sein. Jazz, Funk, Soul, Indie, Electronica – der Stil der Band lässt sich genauso wenig beschreiben wie die Verläufe ihrer Kompositionen, die immer wieder abrupt die Richtung wechseln und Türen aufstoßen, wo man zuvor eine Wand vermutete. Auf ihren beiden Alben „Toast“ (2013) und „Jam“ (2014) verwehrte sich das Buttering Trio noch gegen allzu viele Restriktionen und setzte stattdessen auf Improvisationen, um sich eine gewisse Frische zu bewahren. Mit „Threesome“, dem Drittwerk der Israelis, soll sich dies nun aber ändern.
Wesentlich konzipierter und ausgefeilter als seine Vorgänger baut „Threesome“ auf einen zugrunde liegenden Masterplan, büßt dafür jedoch nichts an Leichtigkeit ein, sondern gewinnt zusätzlich an Tiefe und Wirkkraft. Wer die ersten Alben von Moloko, das litauische Sextett Milky Lasers oder die Ungarn von Erik Sumo mag, der dürfte auch von Buttering Trios „Threesome“ begeistert sein. Denn die Platte bietet smoothe Grooves zum Dahinschmelzen, Lyrics, die sich fernab von den herkömmlichen Klischees bewegen, und eine derart spannende Ethno-Attitüde, dass der One-World-Gedanken mal eben auf ein neues Level gehoben wird. Vielleicht kommt der Band dabei zugute, dass sie mit Israel einem Schmelztiegel entstiegen ist, der nur so vor multikulturellen Einflüssen wimelt. Jedenfalls umgibt „Threesome“ eine weltoffene Aura, die anziehend ist, ohne aufdringlich zu sein. Allzu unbeschwert lässt es sich mit Stücken wie „Unexperienced“ oder dem an einen indischen Raga erinnernden „Dreaming Of India“ davon driften. In einen Bewusstseinszustand, in dem nur noch die Musik sowie das Hier und Jetzt zählt – für die Zeit von elf Songs oder mithilfe des Repeat-Knopfes auch weit darüber hinaus.
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