Als wir unser Onlinemagazin E1NEN HAB ICH NOCH vor über fünf Jahren gründeten, war die Rubrik „Gecovert“ fester Bestandteil des damaligen Wochenprogramms. Zu hören, wie sich Künstler an den Werken ihrer Kollegen versuchten, wie sie deren Vorlagen ins eigene Klanguniversum überführten, das hatte schon immer einen besonderen Reiz für unsere Redaktion. Mit dem heutigen Tag holen wir „Gecovert“ nach langer Pause aus der Mottenkiste zurück und polieren die Reihe auf, indem wir fortan verschiedene Acts darum bitten werden, exklusive Cover für uns einzuspielen. Den Anfang macht der Berliner 7fields mit seiner Version von Capital Cities „Safe And Sound“.
2013 avancierte „Safe And Sound“ zum heimlichen Sommerhit, geisterte durch Clubs und Strandbars und schaffte es, viele Menschen zum Tanzen zu animieren. Auch Wolfgang Schrödl kennt das Gefühl, wenn es einer der eigenen Songs auf Heavy Rotation bei den Radiostationen schafft, während die Verkaufszahlen unaufhörlich steigen und die Chartpoolposition zum Greifen nah wird. Dank der Hitsingle „Narcotic“ feierten Schrödl und seine Band Liquido einen Erfolg nach dem nächsten, bevor es wieder ruhiger um das Quartett wurde. Doch in der Ruhe liegt ja bekanntlich die Kraft und der kreative Kopf nutzte diese, um Energien für sein Soloprojekt 7fields aufzubringen. Auf dem selbstbetitelten Debüt „7fields“ entführt Schrödl seine Hörer an die Horizontlinie, an der Indie und Electronica aufeinander treffen. Eindrucksvoll enthüllt die Platte Schicht um Schicht ihres vollmundigen Charakters. Von flackernden Synthies hin zu organischeren Texturen.
Dass 7Fields es aber auch versteht, die Werke anderer in einen magischen Kokon zu hüllen, aus dessen Innerem ein eindrucksvoller Soundfalter zu schlüpfen vermag, das beweist seine Neuniterpretation von „Safe And Sound“.
Warum hast du dich entschieden, genau diesen Song zu covern?
„Wer meine Biografie kennt, kann sich denken, dass ich ein Faible für Melodien an der Grenze zur Cheesiness habe. Besonders wenn man beim zweiten Hinhören eine gewisse Tiefe und vielleicht sogar Melancholie dahinter entdecken kann, die sich aber freundlich im Hintergrund hält. Insofern war ‚Safe And Sound‘ schon beim ersten Hören ein Song, der diese Seite an mir angesprochen hat. Ich mag auch das Simple an Four-to-the-Floor und konsequent oktavierte Synthiebässe. Von Freunden wurde ich bereits für meine wohlwollende Haltung Eurotrash gegenüber belächelt, aber dazu stehe ich. Und ich finde diese Nummer steht ein bisschen in dieser Tradition. Persönlich habe ich besonderen Bezug zu dem Song, weil zu dem Zeitpunkt, als er erschien, meine Freundin und ich ihn immer wieder, meistens zufällig, gehört haben. Es war unsere Kennenlernphase und deshalb wurde er zu unserem Lied.“
Was verbindest du mit den Originalinterpreten?
„Um ehrlich zu sein, habe ich gar kein Bild vor Augen. Ich weiß nur, dass der Act Capital Cities heißt, und das war es auch schon. Ist eigentlich ganz angenehm, jetzt wo ich drüber nachdenke, Musik mal wieder ganz unbelastet, und wenn nur aufgrund des Mangels an Information und eines Bildes, zu beurteilen. Oft schwingt ja doch gleich ein ganzer Batzen an Assoziationen mit.“
Wie war es, das Stück einzuspielen? Wie hast du dich ihm genähert?
„Wie schon gesagt, mag ich es, wenn sich, grade bei den vermeintlich leichten Stücken, etwas Melancholisches unter der Oberfläche entdecken und herauskitzeln lässt. Mein Projekt 7fields bietet recht ruhige und ernste Musik, deshalb ging die Entwicklung recht schnell und fast selbstverständlich. Nämlich als Reduktion des Songs auf das Wesentliche und dann die Interpretation in meiner Klangwelt. Allerdings recht fix als Homerecording zuhause, weshalb diese Version nicht die verspielten Komponenten meines Albums hat.“
Wenn du deine Version mit dem Original vergleichst, zu welchem Fazit gelangst du?
„Guter Song, auf den Punkt und ohne Schnickschnack produziert, der in verschiedenen Versionen interpretiert werden kann. Meine Version ist sehr reduziert, natürlich untanzbar und das Augenzwinkern wird nur noch leicht angedeutet. Im Original ist es quasi umgekehrt. Da tropft der Cheese von den Wänden, es ist sehr tanzbar und für die tiefere Ebene muss man erst mal etwas wühlen. Beides ist aber vorhanden. Es ist nur eine Frage der Priorität. Wenn sowas geht, handelt es sich in meinen Augen um einen guten Song beziehungsweise eine gute Komposition.“
Für welche Momente ist deine Coverversion wie geschaffen?
„Darüber denke ich bei Produktionen nicht nach, aber jetzt, wo der Song fertig ist, würde ich sagen vielleicht für einen Sonntagmorgen? Oder zum Kochen? Also ich koche gern, und ich denke das passt. Weil der Song aber so ruhig ist, kann er sicher auch im Auto, im Stadtverkehr, ganz hilfreich sein, wenn man runterkommen muss.“
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