REVIEW: Lou Doillon „Soliloquy“

Es wird lauter, bedrohlicher und auch ein ordentliches Stück mutiger. Auf „Soliloquy“ tritt Lou Doillon endgültig aus dem Schatten ihrer übermächtigen Künstlerfamilie und bekommt dabei von ein paar prominenten Produzenten die Hand gereicht.

Natürlich hätte Lou Doillon die Soundästhetik ihrer beiden ersten Alben, „Places“ (2012) und „Lay Low“ (2015), auf deren Nachfolger erneut aufleben lassen können, und wäre damit vermutlich auch nicht schlecht gefahren – erreichten diese immerhin hohe Chartplatzierungen. Nur scheint die 36-Jährige sich allzu ungern in feste Bahnen lenken lassen zu wollen. Stattdessen bricht sie lieber gekonnt mit dem reduzierten Bandcharme, den ihre Kompositionen bisher bemüht hatten und der ihrer markanten Stimme viel Raum zum Wirken ließ, und taucht auf „Soliloquy“ in ein wesentlich elektrifizierteres, fast psychedelisches Klangspektrum ein. Hilfe bei der Ausarbeitung ihrer künstlerischen Visionen gab es dabei von vier verschiedenen Producern, zu denen auch Chan Marshall alias Cat Power zählt. Dass die Zusammenarbeit zweier vielseitig talentierter Frauen wie Doillon und Marshall Früchte tragen würde, hätte man sich zwar denken können, doch überrascht ihre Kompatibilität – auch auf stimmlicher Ebene – trotzdem. Beispielsweise bei dem Duett „It’s You“, einem der ruhigeren Tracks des Albums, in dem ihre Gesänge einander sanft zu befruchten wissen. Insgesamt wirkt „Soliloquy“ deutlich ambitionierter als seine Vorgänger. Lou Doillon geht stilistische Risiken ein, durchbricht Kohärenz zugunsten experimenteller Wagnisse und sorgt genau so dafür, dass man sich als Hörer erneut in die Französin verlieben kann.

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