REVIEW: Babeheaven „Home For Now“

Inmitten von Lockdowns und krisengebeutelten Zeiten laden Babeheaven zum Träumen ein. „Home For Now“ ist – anders als der Titel vielleicht vermuten lässt – aber keine Quarantäneplatte, sondern eine Projektionsfläche für unterschiedlichste menschliche Empfindungen.

Die Tatsache, nicht live vor Publikum spielen zu können, dafür aber in den eigenen vier Wände eingepfercht zu sein, half Nancy Andersen und Jamie Travis zu Beginn des Jahres dabei, endlich das Projekt „Debütalbum“ anzugehen. Ernsthaft und ohne Ausflüchte. Treffenderweise betitelten sie die fertige LP dann mit den Worten „Home For Now“. Wobei das auch schon alles an Pandemie-Bezügen darstellt. Ferner verzichteten Babeheaven nämlich ganz bewusst darauf, die aktuelle Situation zum Dreh- und Angelpunkt ihrer Lyrics zu machen und widmeten sich stattdessen anderen hochemotionalen Themen. Zum Beispiel dem Kreislauf von Leben und Tod – beide Bandmitglieder haben in der Vergangenheit ihre Mütter verloren. Um aber keine allzu starren Gedankenspuren vorzugeben, sondern Raum für Mehrdeutigkeiten zu lassen, arbeiteten die Londoner stark mit Metaphern und Abstraktionen.
Stilistisch erinnert „Home For Now“ derweil an frühe Arbeiten von Morcheeba oder auch Dido. Very britisch eben! Ein Sound, der zur Jahrtausendwende die Städte Südenglands beherrschte. Wachgerufen werden entsprechende Referenzen zum einen durch die trip-hop-artigen Instrumentierungen, zum anderen aber auch durch den vollmundigen Gesang Andersens, der dem Gehör in jedweder Weise zu schmeicheln vermag. Daumen hoch für dieses schöngeistige Album!

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