Auf die zwölf und weit darüber hinaus: Miley Cyrus beweist mit «Plastic Hearts», dass wohl viele sie unterschätzt haben dürften, was ihre Wandelbarkeit betrifft.
Hannah Montana ist zur Rockröhre mutiert. Wer hätte gedacht, dass ausgerechnet das einstige DisneyTV-Sternchen Miley Cyrus die Popwelt auf den Kopf stellen würde? 2013 zerschlug sie mit «Wrecking Ball» medienwirksam ihr Image als ewig süsse Teenie-Ikone, um dann durch verschiedenste Genres, darunter Electropop, Country oder R’n’B, zu pilgern. Auf «Plastic Hearts», ihrem bereits siebten Studioalbum, ist Cyrus nun da angekommen, wo sie bestimmt nie jemand vermutet hätte: im Schoss von Hardrock und Punk. Zwar ist sie nicht die erste Popsängerin, die ihre Diskografie mit ein wenig akustischem Schleifpapier anzurauen versucht, doch tut die 27-Jährige dies derart konsequent, dass die Bemühungen von Kolleginnen wie Lady Gaga («Born This Way») imVergleich geradezu amateurhaft wirken. Mit ihrer donnernden Reibeisenstimme erweckt Cyrus neben Eigenkompositionen auch Klassiker von The Cranberries oder Blondie zum Leben. Stellenweise erinnert ihr Gesang stark an den ihrer Patentante Dolly Parton. Beziehungsweise an eine Whiskey-durchtränkte Version desselben. Eins muss man Cyrus lassen: Trotz ihres jungen Alters hat sie verstanden, wie man Emanzipation zelebriert.
Diese Review ist in der aktuellen Printausgabe des Mannschaft Magazins erschienen.
Kommentar verfassen