Gas geben oder einen Gang zurückschalten? Vor dieser Entscheidung standen wir in den letzten Monaten. Monaten, in denen wir uns zunehmend einer ernüchternden Entwicklung ausgesetzt sahen. Nämlich der, dass die Musikbranche mehr und mehr gespalten wird.
Statt Qualität und der tiefer gehenden Auseinandersetzung mit den Werken all der Künstler*innen da draußen zählen vielerorts nur noch Schnelllebigkeit, Geschmack generierende Algorithmen und die Hoffnung, ein digitalaffines Publikum bestmöglich durch kalkulierte Hype-Phänomene aufzurütteln.
Lohnt es sich da überhaupt noch, auf Entschleunigung zu setzen und Musiker*innen eine Plattform zu bieten, um für sich sprechen zu dürfen?
Man kann das sicherlich unterschiedlich bewerten, doch sind wir trotz aller Zweifel zu folgendem Ergebnis gelangt: Wenn wir uns und unserer Liebe zur Musik treu bleiben wollen, dann lohnt sich nur, einen einzigen Weg einzuschlagen. Und zwar optimistisch der Zukunft entgegenzulaufen und daran zu glauben, dass es weiterhin Menschen gibt, die auf durchdachte Berichterstattungen und ausgewählte Empfehlungen Wert legen, um sich davon inspirieren zu lassen und Dinge zu entdecken, die sonst möglicherweise untergegangen wären.
Was taten wir also? Wir entschieden uns, an eine begabte Designerin namens Annelie Tesch (Instagram: @vonannelie) heranzutreten, sie um einen visuellen Relaunch unseres Logos und der Gestaltung unseres Onlinemagazins zu bitten, unsere Website zu überarbeiten, sodass sie intuitiv verständlicher und übersichtlicher wird, und unsere Kommunikation auf verschiedenen Plattformen auszubauen, da unser oft genutzter Hauptstreuungskanal Facebook zunehmend zu einem einsameren Ort wird.
Hier sind wir folglich und feiern heute unseren zehnten Geburtstag! Eine volle Dekade EINEN HAB ICH NOCH liegen hinter uns! Das bedeutet Tausende von Anspieltipps, Reviews, Verlosungen, Konzertpräsentationen, Playlists, Gesprächen mit kreativen Köpfen und Projekten, die mal mehr, mal weniger angenommen wurden. Wir sind stolz, noch immer für euch da sein zu dürfen und im Gegenzug regelmäßig mit tollem Feedback beschenkt zu werden. Vielen Dank, dass es euch Leser*innen gibt! Aber auch danke an alle Künster*innen und diejenigen, die mit ihrer Arbeit dazu beitragen, uns mit Neuigkeiten aus der bunten Welt der Musik zu versorgen. Ohne euch wäre diese Website leerer als ein jedes Studentenportemonnaie am Ende des Monats.
Natürlich lassen wir uns zu unserem ersten großen Jubiläum nicht lumpen und dürfen euch statt wie üblich eines Geburtstagssongs, der exklusiv für uns eingespielt wurde, gleich zwei präsentieren. Die Berliner Underground-Ikone Kitty Solaris, deren vitalisierende Songs schon mehrfach bei uns Premiere feierten, und eine unserer liebsten Neuentdeckungen, das Nürnberger Trio Figure Beach, haben sich dieses Mal dem „Happy Birthday“-Klassiker Stevie Wonders angenommen und diesen kreativ bearbeitet.
Kitty Solaris – Happy Birthday
Figure Beach – Happy Birthday
Stevie Wonder hatte mit dem Track das Begehren unterstützt, den Geburtstag Martin Luther Kings, sprich den 15.01., zu einem nationalen Feiertag in den Vereinigten Staaten erklären zu wollen. Heute ehren die Amerikaner tatsächlich an jedem dritten Montag im Januar das Gedenken an diese Gallionsfigur für Gleichberechtigung und Bürgerrechte.
Es mag ein seltsamer Zufall sein, dass auch unser Blog-Geburtstag in die dritte Woche des Januars fällt, wenige Tage nach dem Martin Luther King Day. Selbst, wenn wir uns keinesfalls anmaßen wollen, zu behaupten, dass unsere Mission genauso wichtig sei wie die des 1968 verstorbenen Kings, könnten wir nicht glücklicher sein, einen solchen Freiheitsbezug in unserer direkten Nähe zu wissen.
Für mehr Freiheit! Für mehr Musik! Für mehr Bewusstheit!
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