Anders als erwartet: Get Well Soon erklärt «Amen» zum Licht am Ende eines dunklen Tunnels.
Seine stilistischen Wurzeln sind im Punk und Grunge zu verorten und doch erinnert «Amen» streckenweise an den discotauglichen Art-Rock von Arcade Fire. Konstantin Gropper alias Get Well Soon zählt zweifelsohne zu Deutschlands exzentrischen Songwriter*innen. Warum? Weil er es schafft, etwas Mysteriöses zu bewahren. Eine düstere Aura, die laut Aussagen des Schwaben aber durchaus von einem gewissen Grundoptimismus kontrastiert wird. Auch, wenn die Songs und das Cover, auf dem ein Grabstein zu sehen ist, es im ersten Moment nicht direkt vermuten lassen: «Amen» soll Trost spenden. Beim genaueren Hinsehen lässt sich erkennen, dass das morbide Symbol des Grabsteins mit einem neonfarbenen, türkis-blauen Anstrich aufgepeppt wurde. Get Well Soon hat sich entschieden, seine oft melancholische Sicht auf die Dinge mit Hoffnung anzufüttern. Besonders in Zeiten, in denen die Welt kaum zur Ruhe kommt, vermag es die Platte, kleine Gegengewichte zum omnipräsenten Überdruss anzubieten. Diese Gegengewichte sind es, die unsere Sorgen beschweren, sodass sie irgendwann dem flirrenden melodiösen Hintergrund des Albums zum Opfer fallen.

Diese Review erscheint in der kommenden Printausgabe des Mannschaft Magazins.
Kommentar verfassen