Sie haben es wieder getan! Zum bereits neunten Mal sind The New Pornographers zusammengekommen, um gemeinsam ein Album zu produzieren. Eins ihrer besten: „Continue as a Guest“!
Als Supergroup hat man es per se nicht leicht. Denn im Gegensatz zu einer feststehenden Band muss eine Supergroup die Ideen, Befindlichkeiten und Terminkalender von gleich mehreren erfolgreichen Acts unter ein und denselben Hut bringen. Paradebeispiel dafür, dass dies trotzdem gelingen kann, sind seit über 25 Jahren The New Pornographers. Doch worin liegt das Erfolgsrezept des Kollektivs? Zum einen sicherlich in der Tatsache, dass Carl Newman als kreativer Kopf all die Fäden zusammenführt, die die Mitglieder von The New Pornographers miteinander verbindet. Er ist es auch, auf den ein Großteil des Songwritings zurückgeht. „Continue as a Guest“ beispielsweise begann Newman als Reflexionsprozess über die Auswirkungen der Pandemie in seinem Haus in Woodstock, New York. Wie viele andere beschäftigt sich also auch diese Platte mit Themen wie Isolation und der stetigen Veränderung unseres sozialen Alltags. Aber nicht nur mit Blick auf Covid-19, sondern auch in Bezug auf die Verlagerung von Kommunikationsstrukturen in digitale Welten. Damit holt Newman rein thematisch schon viele Zuhörende da ab, wo sie stehen. Nämlich an einem Wendepunkt, an dem Grundbedürfnisse wie der Austausch mit anderen Menschen vor neue Herausforderungen gestellt werden. Musik kann jedoch ungeahnte Wege aufzeigen. Und genau das tut „Continue as a Guest“ auf mehreren Ebenen. Rein konzeptionell, indem die Platte für ihre Produktion eine Handvoll Künstler*innen physisch zusammenbrachte, dann hinsichtlich der Texte, die verschiedenste Gedankenspiele anstoßen, und in Bezug auf die Tatsache, dass jeder Veröffentlichung Livekonzerte folgen, bei der sich die Fans in die Arme fallen und gemeinsam die Songs der New Pornographers mitsingen können. Bei jenen auf „Continue as a Guest“ ist das besonders einfach, präsentieren sie sich doch von einer unheimlich zugänglichen Seite. Mit verspielten Elementen ausgestattet und von den harmonierenden Stimmen Neko Cases und Carl Newmans getragen, verbinden die zehn Titel das Beste aus Indierock, Alternative und Folk mit einem Hauch von Pop. Vom Opener „Really Really Light“, der ursprünglich für „Brill Bruisers“ (2014) konzipierte wurde, bis zur finalen „Wish Automatic Suite“ betört „Continue as a Guest“ durch seine kreative Finesse. Definitiv eins der Highlights im gut ausgestatten Backkatalog von The New Pornographers.

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