Eindringliche Überbleibsel längst verstrichener Tage: Beach House veröffentlichen mit der „Become“-EP – exklusiv zum Record Store Day 2023 – fesselnde B-Seiten ihres letzten Albums.
Mit 18 Stücken – aufgeteilt auf insgesamt vier Kapitel – zählt Beach Houses „One Twice Melody“ zu den umfangreichsten Werken der jüngeren Musikgeschichte. Ein beachtliches Projekt, wenn man bedenkt, dass viele Hörer*innen bevorzugt Singles konsumieren und nur selten die Geduld aufbringen, sich einem kompletten Album zu widmen. Doch muss man eben manchmal gegen den Strom schwimmen. Zumal Dream Pop und Shoegaze schon per Definition alles andere als Schnelllebigkeit und Unruhe vertragen. Die EP „Become“ erweitert den melodiösen Schatz von „One Twice Melody“ ein weiteres Mal und offeriert fünf bis dato unveröffentlichte Stücke aus den entsprechenden Aufnahme-Sessions. Outtakes, die es nicht auf die LP geschafft haben, bei denen es aber zu schade gewesen wäre, sie nicht doch noch mit den Fans zu teilen. Denn jeder einzelne Song auf „Become“ vermag es, zu scheinen. Tief von innen heraus, getragen von der hypnotischen, bittersüßen Melancholie, für die Beach House von jeher bekannt sind. „Für uns sind die Stücke irgendwie schmuddelig und geräumig und leben in einer Geisterwelt“, erklärt die Band. Gruselig wird es dennoch nicht. Dafür sind die Tracks mit Namen „American Daughter“, „Devil’s Pool“, „Holiday House“, „Black Magic“ und das titelgebende „Become“ allesamt viel zu leichtfüßig und optimistisch. Eher laden sie dazu ein, die Gedanken schweifen zu lassen, statt sich verängstigt an ihnen festzukrallen. „Es ist nicht wirklich das, wohin wir gerade gehen, aber es ist definitiv ein Ort, an dem wir schon waren“. Wer also gemeinsam mit Beach House auf ungeahnten Pfaden in Richtung einer vertraut erscheinenden Vergangenheit pilgern möchte, bekommt jetzt die Möglichkeit dazu.

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